Die Möbel-Branche wandert zunehmend ins Internet. Unternehmen wie Westwing und Home24, aber auch Otto bieten den Kunden das, was sie wollen. Möbel-Gigant Ikea hängt da hinterher, will nun aber aufholen.
JuliusKielaitis / Shutterstock.com
Ikea laufen die Kunden davon
Wer bisher versucht hat, bei Ikea online einzukaufen, hat meist schnell wieder frustriert aufgegeben. Entweder waren die Produkte nicht zu finden, weil sie einfach nicht online angeboten wurden, oder die Lieferung ließ sowohl preislich als auch zeitlich sehr zu wünschen übrig. Selbst wer die online bestellte Ware in der Filiale abholen wollte, musste noch einmal zusätzlich in die Tasche greifen.
Im Gegensatz zu Westwing, Home24 und Otto ließ der Online-Service bei Ikea bisher erheblich zu wünschen übrig. Aber auch kein Wunder: Der Möbel-Gigant will die Leute in die Filialen holen, um so in puncto Cross-Selling noch das Optimum zu erreichen.
Doch immer mehr Kunden bestellen ihr neues Sofa lieber online, nutzen die Vorteile des Online-Handels, sitzen 14 Tage Probe und schicken bei Nichtgefallen das Sofa wieder zurück. Dass das funktioniert, zeigt Otto. Wie das Manager-Magazin schreibt, setzte Otto nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr online mehr als das Dreifache dessen um, was Ikea Deutschland über das Netz verkaufte: 700 Millionen Euro Umsatz – laut dem Konzern fast ein Drittel des gesamten Online-Möbelumsatzes in Deutschland.
Aufgaben werden neu verteilt
Entsprechend wird es für Ikea Zeit, umzudenken. Der neue Plan: Ikea will die Kunden da abholen, wo sie sind und sich zum „Multichannel-Einzelhändler“ entwickeln. Um das zu erreichen, muss jedoch die komplette Konzern-Struktur umgebaut werden. Doch Ikea scheint genau dazu bereit zu sein. So soll sich bereits Ende 2014 das Management darauf verständigt haben, die Neuerungen bis August 2016 durchzuziehen.
Was bedeutet das also: Der Plan sieht vor, dass eine Vielzahl von Aufgaben, die früher die sogenannten Ingka-Gruppe verantwortet hat, von der „Mutter der Möbelhäuser“ abzuziehen. Diese Aufgaben sollen zukünftig von Inter Ikea, das die Rechte an Marke, Patenten und Geschäftsprozessen hält, betreut werden. Zudem soll von Inter Ikea auch die Verantwortung für Design, Fertigung, Beschaffung und Logistik übernommen werden.
Ingka selbst soll sich vor allem um die Möbelhäuser kümmern. Die Neuverteilung der Aufgaben soll dafür sorgen, dass die Möbelhausverantwortlichen sich voll und ganz auf das Geschäft konzentrieren können und dazu gehört zukünftig auch der Online-Handel.
Dabei wird sich zeigen, ob Ikea dazu in der Lage ist, sein Image als moderner Einrichter zu behalten. Doch zumindest im Bereich Technik ist schon einiges geplant. Der Konzern bietet seit Anfang des Monats eine VR-Anwendung an, mit der Kunden auf virtuellem Wege verschiedene Küchen besichtigen können.
Kommentar schreiben