Frische Lebensmittel sind für Branchen-Händler immer ein heikles Thema: Da sie schnell verderben, schauen die Verbraucher beim Kauf zumeist genauer hin – tasten, fühlen, riechen, klopfen, ob sich die Ware in einwandfreiem Zustand befindet. Diesen Widrigkeiten zum Trotz könnte Amazon nun den Schritt auf den deutschen E-Food-Markt wagen.
Keine überstürzten E-Food-Pläne
In dem gigantischen Vollsortiment, das Amazon seinen deutschen Kunden bietet, findet sich neben multimedialen Produkten, Bekleidung, Haushalts- und Drogerieartikeln bereits eine Kategorie, die mit „Lebensmittel“ betitelt ist. In dieser finden Verbraucher eine Vielzahl haltbarer E-Food-Produkte wie Süßigkeiten, Kaffee, Tee oder auch Getränke und Pasta. Frische Lebensmittel suchte man bisher jedoch vergebens.
Doch dies könnte sich bald ändern. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte der deutsche Amazon-Chef Ralf Kleber zum Thema E-Food: „Der Auftrag ist, dass wir uns auch darum kümmern müssen. Der Auftrag ist aber nicht unbedingt, dass wir uns morgen darum kümmern müssen“, sagt im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Gründe für das bisherige Fehlen des frischen E-Food-Sortiments liegen auf der Hand: Aufgrund der schnellen Verderblichkeit der Produkte müssen bestimmte Aspekte wie eine ununterbrochene Kühlung oder eine korrekte Lagerung gewährleistet werden. Im Zuge dieser zumeist recht kostenintensiven Kriterien wäre das Unternehmen zudem auf neue Logistikstrukturen angewiesen. Hierbei könnte Amazon jedoch aus einem vorhandenen Erfahrungsschatz schöpfen, denn in US-amerikanischen Ballungsgebieten wie Seattle oder Los Angeles wurde ein entsprechendes Angebot bereits umgesetzt.
Ein eigenes Versandnetz für Amazon?
„Wir glauben, dass wir das können.“ – Mit diesen optimistischen Worten bekräftigt Kleber das Vorhaben im E-Food-Bereich und gibt im gleichen Atemzug jedoch auch zu bedenken, dass dies ein idealer Zeitpunkt wäre, sich mit dem eigenen Versandnetz auf dem deutschen Markt auseinanderzusetzen. Bisher arbeitet der Online-Riese mit Unternehmen wie UPS und DHL zusammen. Der Aufbau eines Amazon-eigenen Versandnetzes könnte für den deutschen Logistikmarkt fatale Konsequenzen haben.
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