Was veranlasst Kunden, bei einigen Anbietern direkt einzukaufen und sich beim Kauf in anderen Online-Shops jedoch vorzuinformieren? Eine aktuelle Studie hat sich mit diesem sehr komplexen Thema beschäftigt und dabei speziell ein Auge auf den Modebereich geworfen. Es zeigt sich: Vertikalisten, also Unternehmen, die Produkte herstellen und gleichzeitig vertreiben, können besonders viele Direktkäufe vorweisen.
(Bildquelle Shopping: Ollyy via Shutterstock)
Eine neue Studie des IFH Köln, der BBE Handelsberatung und Elaboratum gibt tiefere Einblicke in die Verhaltensweisen von Kunden, die online Mode shoppen: Im Zuge einer Analyse mit dem Namen „Fashion-Future“ wurden Ende 2015 insgesamt über 2.100 deutsche Fashion-Shopper befragt, die dann 20 Anbieter bewerten mussten, die in Deutschland aktiv sind – und zwar sowohl stationäre Händler als auch Versandhändler, Online-Pure-Player (also reine Online-Händler), Hersteller sowie Vertikalisten mit Online-Vertrieb.
Fashion-Studie: Vier von fünf Vertikalisten in den Top-5
Das Resultat: Vertikalisten können überdurchschnittlich viele Direktkäufe vorweisen. Das heißt, viele Kunden steuern Adler, C&A, H&M sowie Ernsting’s Family direkt an, ohne sich vorher bei anderen Anbietern oder Herstellern vorzuinformieren oder sich inspirieren zu lassen. Im Einzelnen stellt sich dies durch folgende Zahlen raus: 80 Prozent der Adler-Kunden kaufen direkt und ohne Umwege bei Adler. Bei C&A sowie H&M sind es jeweils 76 Prozent und bei Ernsting’s Family 71 Prozent.
Der einzige Vertikalist im Rennen, der im Zuge der Befragung weniger gut abschneidet, ist Zara. Das Modeunternehmen landet nur auf Platz 17 von 20. „Dies legt nahe, dass Kunden sich nicht so sicher sind wie bei den anderen Vertikalisten, ob Zara in jeder Situation ein passendes Kleidungsstück bietet, sodass sich Kunden zuvor öfter auch bei anderen Anbietern informieren.“
Vertikalisten haben in Sachen Digitalisierung noch Potenzial
„Vertikalisten wie Adler erweisen sich als Geheimtipp im Online-Mode-Handel, da es ihnen gelingt, mit ihrer starken Marke erste Anlaufstelle für Mode-Shopper zu sein und diese zu treuen Wiederkäufern zu machen. Der Anteil der 'Direktkäufer', die sich vorher bei keinem anderen Anbieter informiert haben, ist enorm hoch. In Sachen Digitalisierung haben sie gegenüber Online-Händlern gut aufgeholt, es gibt aber noch Luft nach oben“, kommentiert Martin Rothhaar von Elaboratum New Commerce Consulting das Ergebnis.
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