Shopify war bislang als Anbieter von fertigen Shop-Lösungen bekannt. Inzwischen sollen rund 80.000 Online-Shops auf der E-Commerce-Plattform registriert sein. Eine neue Finanzspritze in Höhe von 100 Millionen US-Dollar, möchte das kanadische Unternehmen jetzt nutzen, um mehr Cross-Channel-Produkte zu entwickeln.

Shopify rüstet sich für den Einzelhandel.

Der E-Commerce-Dienstleister Shopify bekommt eine hohe Finanzspritze. Insgesamt 100 Millionen US-Dollar konnte die Plattform für Online-Shops aus Kanada jetzt einnehmen. Ein Teil davon stammt von den bisherigen Investoren, der Rest von neuen Geldgebern wie OMERS Ventures und Insight Venture Partners. Im Vergleich zu den ersten beiden Finanzierungsrunden, ist die jetzige Runde die finanziell erfolgreichste. Shopify möchte nach eigenen Aussagen die neue Geldsumme nutzen, um seine Dienstleistungen verstärkt im Einzelhandel anbieten zu können.

Mehr als 80.000 registrierte Online-Shops

Bislang ist Shopify vermehrt als Anbieter von fertigen Online-Shop-Lösungen aufgetreten. Waren im Jahr 2012 noch rund 40.000 Online-Shops bei Shopify registriert, sollen es aktuell bereits über 80.000 sein. Das macht sich für das kanadische Unternehmen auch im Umsatz bemerkbar: In diesem Jahr rechnet Shopify mit einem Jahresumsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar. Das ändert aber nichts daran, dass Shopify sich nicht länger nur auf den E-Commerce konzentrieren möchte: „Es gibt die Meinung, die Zukunft des Handels sei online versus offline. Wir glauben hingegen, dass die Zukunft von den Entscheidungen der Käufer abhängt“, kommentierte Harley Finkelstein, Mitglied der Shopify-Geschäftsleitung gegenüber dem Online-Magazin Techcrunch.

Das nächste Ziel von Shopify ist es, die Wandlung von einem E-Commerce-Unternehmen zu einem Handelsunternehmen zu vollziehen, so Finkelstein. „Es gibt Unternehmen wie Square, die sind nur auf den Offline-Handel fokussiert, Unternehmen wie Etsy wiederum sind auf den Online-Handel spezialisiert und wieder andere konzentrieren sich nur auf Mobile Commerce. Aber niemand verbindet das alles miteinander.“ Genau das habe sich Shopify aber vorgenommen und die 100 Millionen US-Dollar an Finanzierung sollen primär dafür verwendet werden.

Im nächsten Jahr mit neuen Angeboten

Der Konsument von morgen will offensichtlich seine Produkte im Ladengeschäft kaufen, nachdem er sie vorher online ausgesucht hat, oder er sucht sich im Ladengeschäft direkt Produkte aus dem Online-Shop aus. In jedem Fall müssten die Händler auf die Verschmelzung von Offline- und Online-Handel vorbereitet sein, so die Ansicht von Shopify-Mitarbeiter Finkelstein.

Shopify hat bereits im Laufe des Jahres erste Angebote veröffentlicht, welche die Neuausrichtung des Unternehmens erkennen ließen. Erinnert sei zum Beispiel an das SaaS-Shopsystem, das im Laufe dieses Jahres präsentiert wurde: Es soll der Verbindung von Online- und Offline-Shops dienen. Online-Händler die zusätzlich über ein Ladengeschäft verfügen, können dank des Shopify-Shopsystems mit nur einem Kassensystem, sowohl Online- als auch Offline-Produkte abrechnen. Im nächsten Jahr möchte Shopify, so sagt es Harley Finkelstein voraus, weitere Angebote dieser Art veröffentlichen.