Shopping-Clubs sind eine gute Möglichkeit, um Kunden langfristig an sich zu binden. Eine Studie schätzt den Umsatz für 2015 auf 780 Millionen Euro – mit Luft nach oben. Das Geschäft scheint sich zu lohnen, doch es gibt auch Kritik von Seiten der Verbraucherschützer. Im Fokus der Shopping-Club-Kritik steht vor allem die kurze Verfügbarkeit der Angebote.
(Bildquelle Shopping-Club: Rawpixel.com via Shutterstock)
In den letzten Jahren sind immer mehr Shopping-Clubs ans Netz gegangen. Während es auf der einen Seite Unternehmen gibt, die sich rein als Shopping-Club promoten – wie zum Beispiel Jet.com in den USA oder Crowdfox in Deutschland – sind es auch immer mehr Online-Händler, die eigene Shopping-Clubs für ihre Mitglieder launchen. Bekannte Beispiele dafür sind unter anderem Zalando mit der Zalando Lounge, Brands4friends, Limango oder Amazon Buy VIP.
Shopping-Clubs bei vielen Verbrauchern unbekannt
Interessanterweise, so die Studie „Shopping Clubs in Deutschland“ vom Beratungsunternehmen Ernst & Young, liegt die Bekanntheit der Shopping-Clubs deutlich unter der Bekanntheit der größten Online-Händler. Während zum Beispiel 93 Prozent Amazon kennen, kennen nur 20 Prozent der über 2.000 Befragten den Club Amazon BuyVIP. Bei Zalando zeichnet sich ein vergleichbares Bild: Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) kennen den Online-Modehändler. Die Zalando Lounge ist nur 16 Prozent bekannt.
Auch wenn es in puncto Bekanntheit noch hapert, scheint sich das Geschäft dennoch zu lohnen. Nach Einschätzung der Studienautoren stiegen die Umsätze des Shopping-Clubs in 2015 von 640 Millionen Euro auf 780 Millionen Euro. Das würde einer Steigerung von 22 Prozent entsprechen. Weiterhin schätzt Ernst & Young, dass Shopping-Clubs generell schneller wachsen als der restliche Online-Handel. Allerdings macht der Umsatz gerade einmal 2 Prozent des Gesamtmarktes aus. Die Zahlen zeigen sehr deutlich, dass in diesem Bereich noch viel Platz nach oben ist.
Zielgruppe: weibliche, gut verdienende Smart Shopper
Was die Zielgruppe der Shopping-Clubs angeht, zeigt sich ein homogenes Bild. Der Anteil der Frauen überwiegt und beträgt 60 Prozent. Auch das monatliche Netto-Einkommen liegt durchschnittlich bei über 2.500 Euro. Die Höhe des Einkommens zeigt deutlich, dass es sich bei Shopping-Club-Mitgliedern keineswegs um eine Kundengruppe handelt, die auf Schnäppchen angewiesen ist. Vielmehr handelt es sich um sogenannte „Smart Shopper“. Generell handelt es sich um eine für Online-Händler sehr attraktive Kundengruppe, da die Mitglieder überdurchschnittlich oft (92 Prozent) online einkaufen.
Dies wird vor allem offensichtlich, wenn man betrachtet, wie häufig über einen Shopping-Club eingekauft wird. Durchschnittlich haben 75 Prozent der Befragten über alle Shopping-Clubs hinweg mindestens einmal im Jahr dort eingekauft. Auch wenn der Wert enorm hoch ist, gibt es dennoch auch immer die Mitglieder, die nicht eingekauft haben. Die Gründe dafür liegen vor allem in der Produktauswahl. 37 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Produkte nicht interessant fanden. 36 Prozent bemängelten hingegen, dass die interessanten Angebote zu schnell ausverkauft waren.
Verbraucherschützer sind kritisch
Während Endverbraucher scheinbar auf den ersten Blick von den Angeboten der Shopping-Clubs profitieren, betrachten die Verbraucherschützer die Clubs kritisch. Wie bei heute.de zu lesen ist, erklärt Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Grundsätzlich sollte sich kein Mitglied eines Shopping-Clubs durch kurzfristige Angebote zu vorschnellen Käufen verleiten lassen.“ Weiterhin kommentiert sie: „Der Verbraucher sollte stets abwägen, ob das vermeintliche Schnäppchen tatsächlich benötigt wird.“
Shopping-Clubs erzeugen durch die Verknappung einen bestimmten Druck, der die Mitglieder dazu animieren soll, bei neuen Angeboten so schnell wie möglich zuzugreifen und zu bestellen. Weiterhin heißt es, dass die Schnäppchen nur auf den ersten Blick wirklich Geld sparen. Endkunden, die die Preise des Shopping-Clubs mit denen anderer Online-Händler vergleichen, und auch mögliche Versandkosten mit in die Kosten einbeziehen, bemerken wohl angeblich recht schnell, dass nicht jedes Schnäppchen auch wirklich eines ist. Nicht selten findet man in anderen Shops die gleiche Ware ähnlich günstig - manchmal sogar billiger.
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