Markeninhaber und Hersteller verbieten Online-Händler oft, ihre Produkte zu verkaufen. Doch diese Verbote behindern die E-Commerce-Branche, gefährden Arbeitsplätze und schränken Innovationen ein. „Choice in eCommerce“ will dagegen vorgehen und hat nun der Europäischen Kommission eine Petition mit 14.000 Unterschriften vorgelegt.

 Choice in eCommerce

Im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema „Wettbewerbsfähigkeit in Europa wiederherstellen – Die Rolle eines funktionierenden Digitalen Binnenmarktes für kleine und mittelständische Unternehmen“ wurde die Petition der Initiative „Choice in eCommerce“ übergeben. 14.000 Online-Händler aus ganz Europa unterzeichneten die Petition, die nun Olli Rehn, Vize-Präsident der Europäischen Kommission, vorgelegt wurde. Ziel der Petition ist es, Verkaufsbeschränkungen und Verbote von Herstellern und Markeninhabern zu verhindern, um den Online-Handel weiter zu stärken.

Verkaufseinschränkungen gefährden die Branche

Im Zuge der Initiative führten die Verantwortlichen auch eine Umfrage unter mehr als 2.000 Online-Händlern in ganz Europa durch. Das Ergebnis der Umfrage war nach Angaben der Initiatoren eindeutig: 60 Prozent der Händler nehmen durch Verkaufsbeschränkungen negative Auswirkungen wahr, einige fürchten sogar um ihre Existenz. Für sie bedeuten derartige Verbote schnell die Insolvenz. „Die Antworten, die wir bekommen haben, zeigen, dass einseitige Handelsverbote Händlern den Zugang zu Kunden erschweren und sie deshalb Umsatzeinbrüche fürchten. Das schadet den Unternehmen und schränkt ihre unternehmerische Freiheit ein - insbesondere kleinere und mittelständische Einzelhändler sind davon betroffen“, betont Oliver Prothmann, Gründer und Sprecher von „Choice in eCommerce“.

EU-Kommission geht gegen Einschränkungen vor

Die EU-Kommission setzt nun Untersuchungen hinsichtlich derartiger Verkaufsbeschränkungen ein. Vor Kurzem führte die Kommission mehrere Razzien bei Elektronikherstellern in EU-Ländern durch, um wegen Vorwürfe von Vertriebsbeschränkungen zu ermitteln. Die EU-Kommission sieht in den Verkaufsbeschränkungen einen eindeutigen Nachteil für die Verbraucher und spricht vor allem von möglichen Preissteigerungen und einer geringeren Angebotsvielfalt. Zudem seien durch die Beschränkungen auch Arbeitsplätze und Innovationen gefährdet. Bisher sollen 2 Millionen Menschen durch den B2C-Handel direkt oder indirekt einen Arbeitsplatz haben und die Branche verlangt nach ständig neuen Entwicklungen, um weiter zu wachsen. Für viele Online-Händler dürfte die Annahme der Petition ein deutliches positives Zeichen sein, dass die EU-Kommission um eine Lösung der Verkaufsbeschränkungen bemüht ist.