Streiks während des Weihnachtsgeschäfts bis zwei Tage vor Heiligabend – mit diesem Plan wollte die Gewerkschaft Verdi Amazon Weihnachten ruinieren. Der Online-Händler gab sich unbeeindruckt und will eines der besten Geschäfte aller Zeiten verzeichnet haben. Nun gibt es eine Petition von Mitarbeitern gegen die Gewerkschaft, doch dahinter vermutet Verdi das Zutun von Amazon.
1.000 Unterschriften soll die Petition gegen den Tarifstreit von Verdi umfassen. Auf Amazons Logistik-Blog findet sich die Nachricht, dass die Mitarbeiter sich in einer „selbst initiierten Unterschriftenaktion“ von der Gewerkschaft distanzieren wollen. Das liest sich dabei recht rabiat: „Das negative öffentliche Bild verfolgt uns bis ins Privatleben und wir möchten uns nicht mehr privat für unseren Arbeitgeber, unsere Arbeitsbedingungen und die Ansicht einiger Kollegen rechtfertigen, welche nicht der Realität und unserem täglichen Arbeitsleben entsprechen“, heißt es in dem Petitionstext.
Verdi zweifelt an der Petition
Im Telefoninterview mit OnlinehändlerNews sprach eine Sprecherin der Gewerkschaft davon, dass Verdi die Petition als gezielte Aktion Amazons wahrnehme. So sollen in Leipzig die Unterschriften „unter Aufsicht des Managements“ gesammelt worden sein – immerhin zwei Drittel der 1.000 Unterschriften kommen von Mitarbeitern dieses Logistikzentrums. Weiterhin sei auffällig, dass viele der Unterzeichner nicht mehr bei Amazon angestellt seien, da sie für das Weihnachtsgeschäft befristet eingestellt waren. Die Gewerkschaft vermutet, dass den Unterzeichnern für ihre Unterschrift eine höhere Chance auf eine Übernahme versprochen worden sei – ein weiterer Druck auf die Angestellten von Amazon.
Für diesen Umstand, dass die Angestellten des Händlers unter hohem Druck stehen, drückte die Verdi ihr Verständnis aus und betonte, die Unterzeichner zu Gesprächen eingeladen zu haben, um über die Ziele des Tarifkampfes zu informieren und gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu erreichen. Dazu sollen den Mitarbeitern eine telefonische sowie eine direkte Kontaktmöglichkeit vor Ort zur Verfügung stehen.
"Es wird weitergehen!"
Zum weiteren Verlauf des Tarifstreits mit Amazon konnte die Sprecherin der Gewerkschaft noch keine näheren Angaben machen. Sie versicherte OnlinehändlerNews aber, dass es weitergehen wird. Nach dem Weihnachtsgeschäft müsse nun aber das weitere Vorgehen genau besprochen werden, bevor die nächsten Schritte angekündigt und aufgenommen werden. Daran, dass es wieder Streiks geben wird, dürfte es keinen Zweifel mehr geben.
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