Wie sieht die Zukunft für Marktplatz-Händler nach dem Brexit aus? Sowohl Ebay als auch Etsy haben nun ihre Händler über die Auswirkungen der historischen Entscheidung informiert.
Die Auswirkungen des Brexit auf den Online-Handel sind lange noch nicht ganz absehbar. Doch die ersten Ereignisse nach Verkündung des Ergebnisses sorgen bei vielen Händlern in Großbritannien, der EU und im Rest der Welt für Verunsicherung. Nun haben Ebay und Etsy ihre Händler darüber informiert, wie ihre Zukunft nach dem Austritt Großbritanniens aussieht. Dabei zeigt sich, dass beide Marktplätze Großbritannien nicht den Rücken kehren werden.
Ebay und Etsy erklären weitere Strategie
So erklärte Ebay in seiner Ankündigung: „Als ein weltweites Unternehmen, das den grenzüberschreitenden Handel für KMUs fördert, war Ebay ein konstanter Unterstützer des EU-Binnenmarkts und der Schaffung eines Digitalen Binnenmarkts in der EU. Wir glauben, dass es Vorteile sowohl für Händler als auch Kunden geben wird, wenn sie Teil eines größeren, offenen Handelsblocks sind. Aber unser Geschäft ist ein weltweites und unsere Händler sind innerhalb und außerhalb der Europäischen Union erfolgreich. Die britischen Wähler haben entschieden, dass ihre Interesse am besten außerhalb der EU vertreten werden und auch wir werden weiter die besten Interessen von britischen KMUs und Kunden im Zentrum dessen, was wir tun, behalten. Wir werden weiter mit der UK-Regierung und auf europäischer Ebene zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir an allen Diskussionen/Veränderungen, die diese Wahl mit sich bringt und unsere Kunden betreffen könnte, dran sind.“
Etsy schlägt in dieselbe Kerbe: „Etsy bleibt weiter im UK und in der Europäischen Union aktiv, um es unserer Community zu ermöglichen, überall in der Welt zu kaufen und zu verkaufen. Das Ergebnis des Referendums ist der Beginn eines langen Prozesses, der sich über eine ganze Zeit lang entfalten wird. Das hier ist Tag Eins und es wird einige Zeit brauchen, abzuschätzen, was es für unsere globale Community bedeutet. Es gibt eine ganze Reihe offener Fragen, die durch dieses Ereignis aufgeworfen wurden, und wir kümmern uns um die verschiedenen Themen. Wir unterstützen alle Maßnahmen, die den Handel in alle Märkte für unsere Händler erleichtern, und alle Bemühungen, um die regulatorischen Hürden für Kleinstunternehmen und Kleinstunternehmer zu reduzieren.“
Brexit-Auswirkungen für britische Marktplatz-Händler
Auch das britische Magazin Tamebay hat sich über die Auswirkungen des Brexit auf den Marktplatz-Handel Gedanken gemacht. Zwar seien noch nicht alle Antworten bekannt, aber Tamebay wirft einige Punkte auf, mit denen sich Marktplatz-Händler in Großbritannien in den kommenden Jahren beschäftigen könnten. So könnten die Mehrwertsteuern für die Ebay- und Amazon-Gebühren auf 20 Prozent steigern. Ein größeres Problem für Händler dürfte die Steueranmeldung in anderen EU-Ländern werden, wenn sie in die EU verkaufen.
Erfreuliche Besonderheiten ergeben sich auch für Händler, die das Fulfillment by Amazon (FBA) Programm oder Ebays Global Shipping Programm nutzen: Hier wird die Verantwortung für die Abwicklung des Versands samt Steuerberechnung, möglicher Zölle, die Großbritannien nach Austritt aus der EU erheben könnte, und dem damit verbundenen Papierkram komplett an Amazon und Ebay abgegeben. Dass beide Unternehmen ihre Programme nach dem Brexit ändern, ist nach Ansicht von Tamebay unwahrscheinlich. Lagert ein Händler seinen FBA-Bestand allerdings in einem EU-Land, wird er die Mehrwertsteuer dort entrichten müssen – ein Vorgang, der sich durch den Brexit verkomplizieren könnte.
Der Brexit – Das ist passiert
- Am 23. Juni 2016 stimmte das britische Volk in einem lang erwarteten Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland in der Europäischen Union ab. 52 Prozent des Volkes stimmte für den Brexit.
- Nach Verkündung des Referendum-Ergebnisses stürzte das Britische Pfund ab und erreichte den tiefsten Wert seit 1985. Die Börsen reagierten weltweit panisch auf die Brexit-Entscheidung.
- Premierminister David Cameron erklärte noch am Freitagmorgen seinen Rücktritt. Nicola Sturgeon, Erste Ministerin von Schottland, strebt ein zweites Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom UK an. Schottland hatte sich 2014 gegen die Unabhängigkeit ausgesprochen, um Mitglied der EU bleiben zu können.
- Nigel Farage, zentrale Figur der Brexit-Bewegung, kassierte noch am Freitagmorgen wichtige Versprechen seiner Kampagne.
- Eine Petition fordert ein erneutes Referendum über den Verbleib innerhalb der EU. Einige Brexit-Befürworter haben sich gemeldet, dass sie auf einen Verbleib in der EU gehofft hatten und mit ihrer Stimme Protest ausdrücken wollten.
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