Das hat kaum jemand erwartet: Die umstrittene Währung Bitcoin wurde von den Verbrauchern des Online-Händlers Overstock.com mit Begeisterung angenommen. Innerhalb von nur 24 Stunden konnte das Unternehmen allein durch Bitcoins einen zusätzlichen Umsatz von 130.000 US-Dollar umsetzen.

Overstocks Einführung von Bitcoin war bereits erfolgreich.

(Bildquelle Bitcoin-Währung: Psim via Shutterstock)

Trotz aller Unkenrufe gegenüber der virtuellen Währung Bitcoin hat der Online-Händler Overstock.com aus den USA, als einer der ersten großen aus der E-Commerce-Branche, Bitcoins als Zahlungsmittel eingeführt. Die ersten Tage zeigen sich als großer Erfolg, mit dem wahrscheinlich selbst der Geschäftsführer Patrick Byrne nicht gerechnet hat. Bereits 24 Stunden nach der Einführung der virtuellen Währung, hat der US-Händler schon 840 Bestellungen im Wert von rund 130.000 US-Dollar erhalten.

Bitcoin sorgt bei Overstock für Neukunden

„Fast alles sind Neukunden“, kommentiert Patrick Byrne, Geschäftsführer von Overstock die Nachricht auf Twitter. Einer der Neukunden fügte via Tweet hinzu: „Aus dem simplen Grund, dass ich meine Kreditkartendaten nicht angeben muss, werde ich immer mit Bitcoin bezahlen.“

Overstock.com hatte bereits Ende Dezember vergangenen Jahres die testweise Einführung der Bitcoin-Währung für 2014 angekündigt. Damals hatte Byrne noch kommentiert: „Wenn die Währung von Online-Kunden im kommenden Geschäftsjahr gut akzeptiert werde, dann werde man Bitcoins auch dauerhaft als Währung einführen.“ Ob das schon der Fall ist, lässt sich wenige Tage nach der Einführung natürlich noch nicht sagen, Patrick Byrne zeigt sich aber überzeugt vom Erfolg. Er sagte, er erwarte bis zum Ende des Jahres einen Umsatz von 13 Millionen US-Dollar mit dem Einsatz der Bitcoins. Für Overstock.com wäre das eine überschaubare Summe: Im Jahr 2010 konnte der Online-Händler über eine Milliarde US-Dollar umsetzen.

Während Banken und vereinzelt auch Regierungen verstärkt vor der virtuellen Währung warnen, könnte Overstock jetzt ein Rennen um den Einsatz der Bitcoins im Online-Handel ausgelöst haben. Immerhin hatte auch die Handelsplattform eBay bereits im vergangenen Jahr angedeutet, vielleicht die Währung auszuprobieren. Byrne hatte den Einsatz der Währung eigentlich für Mitte des Jahres angedacht, doch dann sei plötzlich alles ganz schnell gegangen: „Am 1. Januar 2014 haben meine Leute gesagt, sie könnten das Projekt in zehn Tagen umsetzen, wenn sie genug Personal dafür bekommen würden. Also haben wir ein Team aus vierzig Mann zusammengesetzt und sie in einen Raum gesetzt. Die Schwarmmethode hat sich als sehr effizient erwiesen“, erklärte der Overstock-Geschäftsführer gegenüber dem US-Magazin Forbes.

In Zukunft offen für eigene Tauschbörse

Der unerwartete Erfolg der Bitcoins könnte jetzt auch Druck auf andere große Online-Händler ausüben. Das vermutet zumindest der Overstock-Chef. Im Gespräch mit dem Fernsehsender CNN International sagte er am Wochenende, er glaube Amazon werde in Zukunft seiner Meinung nach gezwungen sein, auch die Bezahlung mit Bitcoins anzubieten. Denn er gehe davon aus, dass die Konkurrenz ihm den Bitcoin-Markt nicht allein überlassen werde.

Im Moment wandelt Overstock die Bitcoins direkt in US-Dollar um, sobald die Bezahlung abgeschlossen ist. Für die Zukunft hatte Byrne bereits im Dezember eine eigene Tauschbörse angekündigt. Auch die Beteiligung an einem Handelsplatz für Bitcoins interessiere Overstock, um damit eventuelle Kursschwankungen der Währung ausgleichen zu können, so Byrne.