Gründen ist in Deutschland nicht so einfach, wie in anderen Ländern. Wie IW Consult in einer Studie herausgearbeitet hat, erwarten junge Gründer in Deutschland noch immer viele Hindernisse auf dem Weg zum eigenen Unternehmen.
(Bildquelle StartUp: fotoinfot via Shutterstock)
Offenbar entscheiden sich immer mehr Menschen in Deutschland dagegen, ein eigenes StartUp zu gründen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsinstituts IW Consult. Sie liefert auch gleich eine Erklärung für den Rückgang an Gründern: Demnach würde das Bildungssystem in Deutschland zu wenig Wert auf IT legen und gleichzeitig seien die bürokratischen Hürden für Gründer noch immer zu hoch.
Auch wenn es in der deutschen Hauptstadt Berlin gefühlt zahlreiche StartUps gibt und Sendungen wie „Die Höhle der Löwen“ viele kreative StartUps präsentieren. Seit dem Jahr 2004 soll sich die Zahl der Existenzgründungen hierzulande halbiert haben. Schlimmer noch: Es werden offenbar derzeit mehr Unternehmen liquidiert, als gegründet.
Lahme Bürokratie und hohe Steuern
Ein Grund, der immer wieder genannt wird, ist die sogenannte „Risikoscheu“ in Deutschland. Aber das ist nicht der einzige Grund. Wie IW Consult in seiner Studie feststellt, mangelt es vor allem an Förderungen durch etablierte Unternehmen für Jungunternehmen. Hinzu kommt, dass offenbar IT-Kenntnisse nicht genug gefördert werden. In London habe man etwa das Bildungssystem verändert, um die StartUp-Branche zu fördern und das Fach Programmieren in den Lehrplan aufgenommen.
Das Thema Bürokratie ist nach wie vor ein Hindernis hierzulande für Gründer. So dauere es in Deutschland im Vergleich zum UK allein schon mehr als doppelt so lang, ein Unternehmen anzumelden. Die bekanntlich wenig innovationsfreundliche Steuerpolitik in Deutschland tut ihr Übriges dazu. Zumal die Steuerquote hier höher liegen soll, als in Großbritannien. Liegt diese in Deutschland bei 50 Prozent, können sich britische StartUps laut IW Consult mit nur 35 Prozent abfinden.
Unübersichtlicher Pool an Förderprogrammen
Im Vergleich zu Deutschland hätten die Briten allerdings auch die entscheidenden Änderungen in den Rahmenbedingungen für Gründer vorgenommen, darauf weisen die Studienverantwortlichen von IW Consult hin. Laut der Weltbank habe Großbritannien im Moment weltweit die geringsten administrativen Hürden für StartUps.
Immerhin bescheinigen die Forscher auch Deutschland, in der jüngsten Vergangenheit erste Vorstöße für StartUps vorgenommen zu haben. So loben sie etwa den Hightech-Gründerfond der Bundesregierung, welcher StartUps in ihrer Anfangsphase bis zu 600.000 Euro Risikokapital zur Verfügung stellt. Doch auch hier gibt es Luft nach oben: So sei die staatliche Förderung für StartUps im Allgemeinen zu unübersichtlich, allein in der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums finde man 190 Förderprogramme.
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