Amazon hat in den vergangenen Quartalen fantastische Bilanzen vorgelegt. Wachstum und Gewinne sind förmlich durch die Decke gegangen und haben die Anleger in Jubelstürme ausbrechen lassen. Doch die Zeit des Jubels scheint vorbei. Zwar kann Amazon auch für das dritte Quartal 2016 Gewinne vorweisen, doch diese sind den Analysten nicht hoch genug. 

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Ein Gewinn von 252 Millionen Dollar – das ist Amazons Bilanz aus dem dritten Quartal 2016. Eigentlich nicht schlecht. Zumindest ist es das sechste Quartal in Folge, in dem der Konzern am Ende Gewinne und keine Verluste unterm Strich verbuchen kann, wie die Statista-Grafik eindrücklich zeigt. Doch trotz dieser Gewinne sind die Analysten nicht zufrieden – zumal der Überschuss im zweiten Quartal 2016 noch mehr als drei Mal so hoch war und bei 857 Millionen Dollar lag:

Amazon: Entwicklung der Gewinne
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Amazon: Hohe Ausgaben, hervorragendes Cloud-Geschäft

Wie das Handelsblatt berichtet, sind die sinkenden Gewinne unter anderem höheren Ausgaben geschuldet: Der Konzern musste „fast ein Drittel höhere Kosten“ wegstecken, die durch Investitionen in Online-Dienste, das Prime-Programm sowie den Ausbau der Infrastruktur für Lager und Lieferung verursacht wurden. Nach Informationen von t3n verwies Amazon CFO Brian Olsavsky in einer Telefonkonferenz mit Journalisten außerdem darauf, dass ein rückläufiger Gewinn im dritten Quartal völlig normal sei: Die Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft seien umfangreich und würden schließlich viel Geld in Anspruch nehmen.

Doch trotz der sinkenden Gewinne gibt es eine Sparte, deren Erfolg ungebrochen ist: das Amazon Cloud-Geschäft. Der Umsatz auf Basis der Cloud ist im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als das Doppelte angewachsen. „Der operative Gewinn aus der Datenwolke liegt inzwischen drei Mal so hoch wie der aller anderen Aktivitäten in Nordamerika zusammengenommen“, schreibt das Handelsblatt weiter.

Analysten wissen nicht, was Amazon liefern wird

Es gebe außerdem einen weiteren Aspekt, der neben dem schwachen Gewinn bei den Analysten für Unmut sorgt: die unsicheren Aussichten. Amazon hat mit Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft eine überaus großzügige Gewinnspanne angesetzt: Während der Umsatz im letzten Quartal 2016 auf zwischen 42 und 45,5 Milliarden US-Dollar angepeilt ist, sollen die Gewinne irgendwo zwischen null und 1,25 Milliarden US-Dollar liegen.

„Amazon hat eigentlich keine Ahnung, was in diesem Quartal passieren wird“, zitiert das Handelsblatt den Analysten Jan Dawson. Eine solche Angabe löse bei den Anlegern vor allem Unsicherheit aus. Dies war auch an der Börse spürbar. Nach Bekanntgabe der Zahlen rutschte die Amazon-Aktie nachbörslich um sechs Prozent ab.