Die vergangenen Monate waren mehr als hart für Unister. Nach dem Tod von Unternehmenschef Thomas Wagner und zahlreichen Insolvenzen einzelner Tochterunternehmen scheint es nun aber wieder bergauf zu gehen: In einigen Segmenten könne man sogar schon wieder Gewinne verzeichnen.
Unister scheint sich aus seiner umfänglichen Krise so langsam wieder herauszukämpfen. Wie die Leipziger Volkszeitung mit Verweis auf die zuständige Insolvenzverwaltung schreibt, kann der Konzern einen positiven Trend verzeichnen: Insolvenzverwalter Lucas Flöther habe erwirtschaftete Gewinne im Reisesegment bestätigt und damit den eigenen Maßnahmen recht gegeben. Mit dieser Entwicklung seien „wichtige Teile“ des angeschlagenen Online-Unternehmens „wieder in den schwarzen Zahlen“, so die LVZ weiter.
So liege der Bereich Touristik beispielsweise mit Blick auf den Umsatz Anfang Dezember nur noch knapp unter den Werten von 2015. Obwohl man deutlich weniger für Werbung bzw. Marketing ausgegeben habe, sei die Zahl der Buchungen bei der Online-Reiseplattform Urlaubstours gestiegen. Ähnlich positive Trends verzeichne man auch im Flüge-Sektor.
Unister: Insolvenzverwalter erhofft sich weiteres Wachstum
„Dass es nun wieder steil aufwärts geht, ist vor allem den Mitarbeitern zu verdanken. Weiteres Wachstum versprechen wir uns von der verstärkten Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen“, wir Insolvenzverwalter Flöther zitiert. „Nach den Insolvenzanträgen Mitte 2016 war die Lage äußerst prekär.“
Doch nach den schweren Sommermonaten, in denen auch Hunderte Mitarbeiter des Unister-Konzerns entlassen werden mussten, die Insolvenzverwaltung ein Maßnahmenpaket in Angriff nahm und Umstrukturierungen ankündigte, scheint sich die Lage zu bessern. Wie die Freie Presse berichtet, verspricht sich Flöther zudem weiteres Wachstum „von der verstärkten Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen.“
Investoren-Gespräche dauern an
In der Zwischenzeit hat das Amtsgericht Leipzig auch das Insolvenzverfahren der Unister-Tochter Ab-in-den-Urlaub eröffnet. Für die knapp 170 Mitarbeiter soll es dennoch nicht eng werden – sie sollen weiterhin beschäftigt bleiben und direkt von Unister aus den laufenden Einnahmen bezahlt werden. Daneben seien auch die Plattformen Viva und flug.de aktiv und könnten von Kunden in vollem Umfang genutzt werden.
Im Spätsommer hieß es noch, man wolle Unister bzw. einige Tochterunternehmen des Konzerns schnellstmöglich verkaufen. Doch die Eile wurde mittlerweile anscheinend ad acta gelegt: Mitte November wurde zwar das erste der zahlreichen Unister-Portale, nämlich Kurz-mal-weg.de, an den Reiseveranstalter Fit Reisen verkauft. Doch Flöther wolle laut Freie Presse einen „Verkauf zu den bestmöglichen Konditionen“. Entsprechende Verhandlungen mit Investoren könnten sich also noch einige Monate hinziehen.
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