Lange, lange hat’s gedauert, dass die Drogeriekette dm in Deutschland einen Online-Shop gestartet hat – hiesige Kunden mussten bis zum Sommer 2015 warten, bis das Unternehmen endlich den Gang aufs deutsche Internetparkett gewagt hat. Nun scheint dm auf den Geschmack gekommen zu sein, denn die Karlsruher Kette verkauft seine Produkte nun auch in China.
Die Zahl der Online-Shopper in China ist überwältigend. Wie die Grafik aus dem Hause Statista zeigt, waren allein im vergangenen Jahr über 410 Millionen Online-Shopper unterwegs. Und schaut man sich die Entwicklung an, dürfte außer Frage stehen, dass 2016 noch weitere hinzugekommen sind:
Das Potenzial, das der chinesische Online-Handel bietet, will nun anscheinend auch dm ausschöpfen. Wie Fashion Network nämlich berichtet, werden die Eigenmarken von dm nun auch für Kunden aus China bereitgestellt – und zwar auf Basis des asiatischen Online-Riesen Tmall Global, der zu Alibaba gehört.
China: dm startet mit kleinem Sortiment
Zum Start ist das Sortiment für die Kunden vor Ort allerdings noch recht überschaubar: Lediglich 22 Produkte der hauseigenen Marken Balea, Dontodent, Das gesunde Plus sowie Prinzessin Sternenzauber stehen zum Kauf bereit. Auch Aptamil-Produkte von Milupa, die einer starken Nachfrage unterliegen, wolle man anbieten. Nichtsdestoweniger könnte man also den Eintritt der Drogeriekette in den chinesischen Markt als ein „Hineinschnuppern“ bezeichnen. Dennoch scheint dm große Pläne in der Rückhand zu haben:
„Wir haben mit Tmall Global einen geeigneten Weg gefunden, um Abverkäufe in den deutschen dm-Märkten durch asiatische Zwischenhändler in größeren Mengen zu vermeiden. Mit unserem direkten Angebot an chinesische Haushalte können wir künftig auch die Präsenz von Aptamil in unseren 1830 Märkten in Deutschland sicherstellen,“ kommentierte Christoph Werner, Geschäftsführer Marketing & Beschaffung dm-Drogerie Markt.
Auch die Lieferung zu den chinesischen Kunden dürfte erst einmal ein kleines bisschen länger dauern, denn wie auf Fashion Network weiter zu lesen, werden die bestellten Produkte aus einem deutschen Verteilzentrum versendet, das eigens zu diesem Zwecke eingerichtet wurde. Entsprechende Partner sind hierbei sowohl Hermes als auch DSV. In China selbst übernimmt dann Cainiao, ein Logistikarm von Alibaba, und bringt die Produkte zu den Kunden.
dm: Expansion ist auch ein Schritt gegen Piraterie
Indem die Drogeriekette dm selbst in China Fuß fassen will, eröffnet sich das Unternehmen nicht nur einen weiteren Vertriebskanal, sondern tut gleichzeitig auch einen Schritt zur Bekämpfung von Produktpiraterie. Denn in China gab es bereits einen kuriosen Zwischenfall: So wurde in der Vergangenheit zum Beispiel eine komplette dm-Filiale in einem Shoppingcenter eröffnet – und zwar nicht von dm selbst, sondern von Produktpiraten. Diese haben die Filialen der Kette detailgetreu nachgebaut – vom Logo über den Slogan bis hin zur Inneneinrichtung, wie die Wirtschaftwoche berichtete.
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