Im ersten Teil unserer kleinen China-Reihe haben wir bereits gezeigt, dass das „Reich der Mitte“ für deutsche Händler großes Potenzial birgt und dass es sich durchaus lohnen kann, dorthin zu expandieren – schließlich warten vor Ort 500 Millionen Online-Käufer. Im heutigen, zweiten Teil soll gezeigt werden, wie es zum Beispiel mit den Zahlungsvorlieben oder allgemeinen Services aussieht.

Chinesische Flagge auf Laptop
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Jede Käufergruppe ist auf ihre eigene Art anspruchsvoll, hat gewisse Bedürfnisse und Wünsche, die es zu erfüllen gilt. Das gilt selbstverständlich auch für Online-Kunden in China. Und um als ausländischer Online-Händler auf dem dortigen Markt überhaupt eine Chance zu haben, sollten sich die Unternehmen vor der Expansion genau mit den Gewohnheiten und Vorlieben der Käufer beschäftigen.

China: Zahlen per Rechnung? – Eher nicht!

Wie sieht es beispielsweise mit der Bezahlung aus? In Deutschland – so viel dürfte bekannt sein – gehören die Rechnung sowie PayPal zu den beliebtesten Zahlungsarten. Auch die Vorabüberweisung oder Lastschrift sind durchaus gängig. Und in China? Nenad Cetkovic, COO von Lengow, verweist darauf, dass dort der Bereich der Zahlungen zum Teil einfacher ist als hierzulande. „Denn die Zahlungsmethoden für Dritte erfolgen meist durch Anbieter wie Alipay und Tenpay und diese sind auch unter Online-Käufern in China weit verbreitet. Zum Beispiel lag in 2014 der Marktanteil von Alipay bei 49 Prozent, von Tenpay bei 20 Prozent und von Union Pay (Debit/Kreditkarten) bei 11 Prozent. Daher ist es wichtig, Alipay, Tenpay und Union Pay als Zahlungsoptionen anzubieten.“

Mit solchen Zahlungsarten können die Händler die getätigten Zahlungen sofort empfangen und auch den Rücklaufquoten entgegenwirken. Karl Krainer, Gründer der Gedankenfabrik, war selbst auf einer Chinareise und hat die Verhältnisse und Bedingungen vor Ort selbst kennengelernt. Er ergänzt, dass auch die Bezahlung mit gängigen Mobile Wallets wie WeChat Pay oder auch die Bezahlung bei Lieferung von chinesischen Kunden gewünscht werden. Gerade die Bezahlung bei Lieferung, also per Nachnahme, ist im Gegensatz dazu in Deutschland mit drei Prozent zu vernachlässigen, wie die folgende Grafik zeigt:

 

Infografik zu beliebten Zahlungsarten
Infografik zu den beliebtesten Zahlungsarten © statista

 

Lieferung und Services: Schnell und mobil soll es sein

Auch beim Thema Lieferung liegen die Präferenzen der chinesischen Käufer etwas anders als bei der deutschen Kundschaft: Der Fokus liegt im Reich der Mitte auf einer sehr schnellen Lieferung – entweder am nächsten oder sogar noch am gleichen Tag.

Einen anderen wichtigen Aspekt führt Karl Krainer weiter aus: „Geschwindigkeit und Convenience sind zwei Kerndisziplinen, die in China gemeistert werden müssen – und das in einer Mobile-dominierten Shopping-Welt. Besonders eindrucksvoll ist, wie weit die mobile Shop-Nutzung in Ökosystemen wie WeChat bereits verbreitet ist. Ob chatten, einkaufen oder bezahlen – alles passiert in der App“, so der China-Experte. „Der frappierende Unterschied zu Europa ist die Selbstverständlichkeit und Verbreitung von Mobile Payment in China – egal ob Off- oder Online.“ So nutze beispielsweise jeder Dritte der 650 Millionen WeChat-Nutzer die Wallet von WeChat jeden Tag. Eine Zahl, die eindrücklich veranschaulicht, wie weit das mobile Bezahlen in China bereits fortgeschritten ist.

Hilfe vonseiten der Portale

Wie wir bereits im ersten Teil unserer China-Reihe erwähnt haben, sind Online-Plattformen wie Alibaba.com, Tmall.com oder JD.com die ersten Kanäle für Online-Shopper. Separate Online-Shops werden eher außen vor gelassen. Da die Plattformen also genau wissen, wie die Käufer ticken und auch die notwendigen Ressourcen im Rücken haben, kann es sich durchaus lohnen, als Händler auf diese Kapazitäten zurückzugreifen.

Nenad Cetkovic verweist darauf, dass sowohl die logistischen Prozesse als auch ein 24-Stunden-Kundenservice in chinesischer Sprache oder auch bevorzugte Zahlungsmethoden sowie Versandart „eine gründliche Vorbereitung“ benötigen. „Daher ist es sehr empfehlenswert, mit lokalen Partnern wie JD.com oder Alibaba zusammenzuarbeiten. Denn sie verstehen das Verhalten und die Gewohnheiten der Kunden ganz genau.“

 


 

Sie wollen auch nach China verkaufen und sich intensiver über das Thema informieren? Der Händlerbund veranstaltet hierzu am 28. Februar 2017 einen Workshop in Berlin. Hier werden Themen wie Besonderheiten des chinesischen Marktes, Herausforderungen, Logistik und Retourenmanagement oder auch rechtliche Aspekte in den Fokus gerückt.

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Folgende Teile unserer kleinen China-Reihe sind erschienen:

Online-Handel in China – Teil 1: Fremdes Land, großes Potenzial

Online-Handel in China – Teil 2: Services und Zahlungsarten