Paukenschlag für Rocket Internet: Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik AB will die Hälfte seiner Aktien an der Berliner StartUp-Schmiede loswerden. Die Ankündigung hatte deutliche Auswirkungen auf den Kurs des Unternehmens. Update: Kinnevik habe den Aktienverkauf Medienberichten zufolge bereits vollzogen.
Alexander Kudlich, Oliver Samwer und Peter Kimpel (v.l.n.r.) beim Börsengang im Jahr 2014 (Foto: Rocket Internet
Diese Nachricht dürfte Oliver Samwer kaum erfreuen: Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik, die zu den Großinvestoren von Rocket Internet gehört, will insgesamt 10,9 Millionen Aktien an der Berliner StartUp-Schmiede abstoßen. Das entspricht rund 6,6 Prozent der Anteile, wie Kinnevik mitteilt, und damit die Hälfte der Aktien, die die Schweden an Rocket Internet halten. Den Aktienverkauf soll die Investmentbank Bank of America Merrill Lynch übernehmen.
Kinnevik äußerte sich allerdings nicht zu den Gründen für den Aktienverkauf. Das Unternehmen könne laut t3n.de allerdings noch weitere Anteile in Zukunft veräußern. Im aktuellen Fall sollen die Aktien zum Stückpreis von 19 bis 20 Euro verkauft werden, schätze Merrill Lynch.
Aktienkurs von Rocket Internet sackte ab
Der Aktienkurs von Rocket Internet reagierte auf die Ankündigung von Kinnevik äußerst empfindlich: Das Wertpapier sank um satte zehn Prozent von 21,35 auf 19,60 Euro ab. Inzwischen hat die Aktie sich wieder erholt – doch die langfristige Entwicklung bleibt weiter ernüchternd. Den Ausgabepreis von 42,50 beim Börsengang im Oktober 2014 hat die Aktie von Rocket Internet nie wieder erreicht. Mit dem aktuellen Wert von rund 22 Euro hat sich die Aktie allerdings von einem Tief vor einigen Monaten wieder erholt. Mitte 2016 pendelte das Wertpapier um die 18 Euro.
Der Aktienkurs von Rocket Internet lag am Morgen des 23.02.2017 wieder bei 21,34 Euro (Screenshot via Google)
Das Verhältnis von Rocket Internet und dem Großinvestor Kinnevik war schon länger angespannt. Vor rund einem Jahr machten Gerüchte die Runde, dass es zwischen den beiden Partnern zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Dabei war offenbar die strategische Ausrichtung von Rocket Internet Stein des Anstoßes. Kinnevik habe auch den Börsengang von HelloFresh verhindert. Im Sommer letzten Jahres hatte Kinnevik dann seine beiden Aufsichtsratssitze bei der Berliner StartUp-Schmiede aufgegeben.
Update – 23.02.2017, 11:15 Uhr
Kinnevik hat den Verkauf der Aktien offenbar noch am Tag der Ankündigung vollzogen. Medienberichten zufolge wurden die 10,9 Millionen Aktien zum Preis von 19,25 Euro pro Stück verkauft. Die Aktie von Rocket Internet fiel nach Börseneröffnung um rund neun Prozent, meldet beispielsweise Finanzen.net, und rutschte inzwischen auf ein Minus von knapp zehn Prozent ab. Kinnevik soll durch den Verkauf rund 209 Millionen Euro einnehmen und könnte sich Markt-Spekulationen zufolge noch von weiteren Aktien trennen.
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