Amazon scheint nun doch den größten Online-Marktplatz im Mittleren Osten, Souq.com, zu übernehmen. Im Raum steht eine Kaufsumme von einer Milliarde US-Dollar.

Mittlerer Osten

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Das E-Commerce-Schwergewicht Amazon expandiert in den nächsten großen Weltmarkt: Die Nachrichtenagentur Reuters meldet mit Verweis auf Insiderquellen, dass sich Amazon und Souq – seinerseits die wichtigste E-Commerce-Plattform im Mittleren Osten – grundsätzlich auf eine Übernahme geeinigt haben. Genaue Zahlen gibt es bislang nicht, doch Amazon soll Souq für etwa eine Milliarde US-Dollar übernehmen. Es wäre der bislang größte Kauf des Unternehmens, nachdem 2014 die Streaming-Plattform Twitch für 970 Millionen Dollar aufgekauft wurde.

Rolle rückwärts

Die Nachricht kommt durchaus überraschend, denn noch im Januar nahmen Amazon und auch der indische Konkurrent Flipkart Abstand von einer Souq-Übernahme, weil man sich damals nicht auf eine Kaufsumme einigen konnte. Diesmal soll Goldman Sachs bei den Verhandlungen geholfen haben. Sowohl Amazon und Souq wollen sich bislang nicht zu den Gerüchten äußern.

Normalerweise versucht Amazon, eigenständig auf neuen Märkten aufzutreten, doch im Mittleren Osten ist eine Übernahme ein kluger Schachzug. Souq, das ähnlich wie Ebay als Auktionsplattform startete und sich dann zum Online-Marktplatz entwickelte, hat einen enormen Stellenwert im arabischen E-Commerce. Kuwait, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören bei der Smartphone-Durchdringung bereits zur Weltspitze und Waren aus dem Westen sind in der Region enorm gefragt. Zudem hat der E-Commerce im Mittleren Osten mittlerweile einen Marktwert von circa 20 Milliarden Dollar.

Mit einem kalten Einstieg in den Markt wäre enormer Aufwand verbunden. Amazon hat bislang kaum nennenswertes Personal oder Infrastruktur in der Region. Darüber hinaus geht man vielen bürokratischen Hürden auf den Weg, da Souq schließlich bereits etabliert ist.