Noch immer gibt es viele Unternehmen, die sich gegen die fortschreitende Digitalisierung sträuben. Doch die vielen Vorteile, die die Digitalisierung mit sich bringt, sind nicht von der Hand zu weisen: Auch und besonders die finanziellen Einsparungen können gravierend sein, wie eine neue Studie der HTWK Leipzig und des E-Commerce-Dienstes Mercateo zeigt.
Kann man als Unternehmen die Arbeitszeit bestimmter Prozesse verringern und zugleich die Prozesskosten halbieren? – Ja, mithilfe der Digitalisierung. Bereits viele Unternehmen haben die Vorteile der digitalen Strukturen für sich entdeckt und entsprechend umgestellt. Wer diesen Schritt allerdings noch nicht umfassend gegangen ist – wie etwa 70 Prozent der befragten Unternehmen einer neuen Studie – sollte dringend über Optimierung nachdenken. Denn das verschenkte Potenzial ist unter Umständen enorm.
Digitalisierung der Beschaffung: Einsparungen von 40 Prozent möglich
Die HTWK Leipzig hat in Kooperation mit dem Online-Dienstleister Mercateo nun die Analyse „Indirekter Einkauf im Fokus: Zwischen Einsparpotenzial und Zukunftschancen“ herausgebracht. Dabei wurde im Einzelnen genau untersucht, wie viel Zeit Unternehmen dafür benötigen, Materialien zu beschaffen, die im Arbeitsalltag im Bereich Verwaltung, Betrieb oder Instandhaltung vonnöten sind. Und zwar ganz unabhängig von jenen Gütern, die bei der Produktion eine Rolle spielen.
Wie groß die Ersparnis auf Basis der Digitalisierung sein kann, machen die Verantwortlichen der Studie eindrücklich an einem Beispiel deutlich: Sie kommen zu dem Schluss, „dass ein durchschnittlicher Mittelständler mit rund 7.100 Bestellungen pro Jahr mithilfe von digitalisierten Prozessen seine Bestellkosten von knapp 820.000 Euro um vierzig Prozent auf 480.000 Euro reduzieren kann.“
Besonders KMUs haben bei der Digitalisierung Nachholbedarf
Im Zuge der Studie lassen sich auch Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf einzelne Sparten ziehen – wie etwa auf die Wahl der Lieferanten, die Bestellung der Ware, den Wareneingang oder auch die Bezahlung. Ein Blick auf die zusammenfassende Infografik der Studie zeigt zudem, dass beispielsweise ein einheitlicher, aber manueller Prozess, der mit rund 115 Euro zu Buche schlägt, durch Digitalisierung optimiert und auf nur noch 67 Euro getrimmt werden kann.
„In Großunternehmen ist die digitale Unterstützung des Beschaffungsprozesses weitgehend etabliert. Aber in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) werden viele Bestellprozesse nach wie vor von Hand ausgeführt“, sagt Holger Müller, Professor für Supply Chain Management an der HTWK Leipzig. Hier besteht also noch viel Luft nach oben.
Im Zuge der Studie wurden zwischen Dezember 2016 bis Januar 2017 insgesamt 110 Verantwortliche im Bereich Beschaffung und Einkauf in deutschen Unternehmen befragt. Wer tiefere Einblicke in die Studie erhalten möchte, kann sich die Studie auf der Website von Mercateo herunterladen.
Kommentar schreiben