Die Fake-Shop-Problematik auf dem Amazon-Marktplatz nimmt kein Ende und aktuell wieder an Fahrt auf. Händler berichten von täglich neuen schwarzen Schafen, die mittlerweile auch am eigenen Umsatz kratzen.

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Der Begriff „Fake Shop“ verdient sich langsam, aber sicher eine Nominierung für das Unwort des Jahres. Seit Monaten kämpft der Marketplace von Amazon mit der Problematik, dass sich vermeintliche Händler bei Amazon anmelden und Produkte, teils auch teure Heimelektronik wie Flachbildfernseher, zu Spottpreisen anbieten. Dahinter verbergen sich stets Betrüger, die das Geld vom Kunden abgreifen wollen, ohne, dass dieser jemals die Ware zu Gesicht bekommt. Seit einigen Tagen erreichen uns wieder vermehrt Meldungen von Händlern, die über Fake Shops plagen. Die Problematik wächst und das bekommen die ehrlichen Händler mittlerweile am eigenen Leib zu spüren.

Alte Konten und Umsatzeinbrüche

Die aktuelle Masche sieht offenbar so aus, dass die Betrüger bewusst alte Verkäuferkonten kapern, die zwar seit Jahren keine Bewertungen mehr erhalten haben, aber immer noch aktiv sind. Mit vor Jahren gesammelten Bewertungen erwecken diese dann beim Kunden sogar den Anschein von Vertrauenswürdigkeit. Angeboten würden über diese Konten dann etwa Blu-rays und DVDs für einen oder zwei Euro, die eigentlich ein Vielfaches wert sind. Gerade, weil der Kunde dann auf der ersten Angebotsseite oft gleich mehrere Angebote mit dem Spottpreis findet, schaut er nicht ganz so genau hin.

Die Fake-Anbieter sind zwar oft nur wenige Stunden oder einen Tag aktiv, da aber stets neue aus dem Boden sprießen, sind auch echte Händler direkt betroffen. Ein Amazon-Händler berichtet uns, dass sein Umsatz durch Fake-Shops in den vergangenen Tagen um 80 Prozent eingebrochen ist. Die Flut der falschen, vermeintlich supergünstigen Produkte führt dazu, dass die Kunden seine Angebote gar nicht erst finden. Mancher Händler spielt bereits offen mit dem Gedanken, dem Amazon-Marktplatz den Rücken zu kehren, sollte sich das Problem nicht bald lösen.

Händler frustriert, Amazon in Zugzwang

Verständlicherweise sind die Händler frustriert, weil sie selbst kaum mehr machen können, als Amazon auf das Problem hinzuweisen. Die Preise lassen sich bei der Flut an falschen Produkten ohnehin nicht konkurrenzfähig anpassen. Manche haben es sich aus der Not heraus zur Aufgabe gemacht, die entsprechenden Fake-Shops an Amazon zu melden, doch die Rückmeldung vom Unternehmen komme oft spät oder gar nicht. Dabei seien die Fake Shops recht einfach zu identifizieren. Aktuell sind Alter und Bewertungen der Shops Indizien für Betrug. Auffällig sei aber vor allem, dass die meisten Shops mit einem identischen Lagerbestand von etwa 3.000 Produkten an den Start gehen würden.

Amazon selbst hatte OnlinehändlerNews gegenüber bereits im November bekräftigt, sich ausreichend geschützt gegen Fake-Shops zu sehen, räumte aber schon damals ein, dass man jeweils erst nach Kenntnis aktiv werden könne. Marktplatz-Händler fanden die Aussagen wenig befriedigend. Eine Anfrage bei Amazon zu den aktuellen Fällen und Amazons Umgang damit läuft, ist bislang unbeantwortet. Sobald sich das Unternehmen äußert, werden wir den Artikel entsprechend aktualisieren.