Dreistigkeit siegt – nach diesem Motto scheint ein 40-jähriger Betrüger aus Litauen vorgegangen zu sein. Der Mann hatte gefälschte Rechnungen an US-amerikanische Großunternehmen geschickt und sich auf diesem Weg über Jahre hinweg viele zig-Millionen Dollar ergaunert.
Studien zeigen, dass Online-Kriminalität massiv zunimmt. Man könnte vielleicht meinen, dass große, hoch professionalisierte Unternehmen viel besser gegen solche Gefahren geschützt sind, doch auch die namhaften US-Konzerne sind nicht vor Betrug gefeit. Wie Golem berichtet, hat ein 40-jähriger Litauer Google und Facebook um sage und schreibe 100 Millionen US-Dollar betrogen.
Betrug: Falscher Name, falsche Rechnung
Wie das passieren konnte? – Der Mann habe ein „ausgeklügeltes System“ benutzt, um an die Millionen zu kommen. Dabei verschickte er über Jahre hinweg – genauer gesagt seit 2013 – im Namen eines legitimen Unternehmens Rechnungen für „Computerteile“ an Google und Facebook. Die Konzerne zahlten die Rechnungen, die angeblich vom taiwanesischen Computerspezialisten Quanta stammten, anscheinend anstandslos und überwiesen das Geld über zwei Jahre hinweg auf das Konto des Betrügers.
Quanta selbst, dessen Name im Zuge des Betruges missbraucht wurde, ist innerhalb der Branche recht namhaft. So war das Unternehmen beispielsweise in der Vergangenheit an der Teileproduktion für die Amazon-Kindle-Sparte beteiligt.
Facebook freut sich über Wiederbeschaffung
Der Mann, dem der Betrug vorgeworfen wird, sei bereits im vergangenen Monat festgenommen worden. Laut Golem bestreitet er die Vorwürfe und versucht gemeinsam mit seinen Anwälten, eine Auslieferung in die Vereinigten Staaten zu verhindern.
Nachdem der Betrug aufgedeckt wurde, wandte sich Facebook an den US-Staatsanwalt, der sich für Verbrechen im Finanzsektor verantwortlich zeigt. Laut Golem konnte „ein Großteil“ des verlorenen Geldes wiederbeschafft werden. Weder Facebook noch Google hatten zunächst die Vorfälle ihren Investoren offenbart. Mittlerweile haben beide Konzerne allerdings den Betrug bestätigt. Es sei grundsätzlich nicht zu erwarten, dass sich die Verluste maßgeblich auf die Bilanzen auswirken werden.
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