Viele Monate hat die Branche auf den Start von Amazon Fresh in Deutschland gewartet. – Die einen mit Skepsis und Argwohn, die anderen voller Neugier und Erwartungen. Nun ist der Lebensmittel-Lieferservice von Amazon in Berlin gestartet und kann mit namhaften Anbietern und einem beachtlichen Sortiment aufwarten.
Amazon Fresh ist online. Nach Monaten der Vorbereitung und immer wieder aufkeimender Spekulationen hat Amazon den Dienst nun auf dem deutschen Markt gestartet. Wie bereits vermutet, können allerdings vorerst nur Kunden in Berlin auf den Dienst zugreifen. Zu begründen ist dieser Schritt mit dem massiven logistischen und organisatorischen Aufwand, der hinter solch einem komplexen Frische-Lieferdienst steht.
Amazon – der neue „Lieferheld“?
Das Sortiment, auf das die Kunden zugreifen können, ist bereits zum Start sehr breit gefächert und wird von vielen namhaften, regionalen sowie überregionalen Anbietern gestützt: So gibt es beispielsweise Fisch von Nordsee, Delikatessen von Lindner, Salate von Dean&David, Wein von Mövenpick oder Schokolade von Hussel und Rausch. Selbst Tierfutter, Eier und Milchprodukte, Tiefkühlpizzen oder Eis lässt sich über Amazon Fresh bestellen.
Über Amazon Fresh können sowohl frisches Obst und Gemüse als auch Konserven und verzehrfertige Lebensmittel wie etwa Salate, Suppen und Brotwaren, Sushi, Sandwiches oder Wraps bestellt werden. Mit diesem umfassenden Angebot will Amazon nicht nur alle Kundenwünsche erfüllen, sondern greift gleichermaßen Supermärkte und Essenslieferdienste bzw. -plattformen an.
Amazon Fresh nur für Prime-Kunden
Wie der Tagesspiegel schreibt, habe Amazon zum Start von Fresh insgesamt 85.000 Artikel in petto. „Wir starten heute mit Amazon Fresh in Teilen von Berlin und Potsdam“, wird Florian Baumgartner zitiert, der sich für den Lebensmittellieferservice hierzulande verantwortlich zeigt. „Kunden können ihren kompletten Wocheneinkauf online erledigen.“ Auf den entsprechenden Amazon Fresh-Seiten können die Nutzer via Postleitzahl prüfen, ob eine Lieferung in ihr Wohngebiet möglich ist. Ein Ausbau des Dienstes auf weitere Regionen dürfte in Abhängigkeit des Erfolgs nur eine Frage der Zeit sein.
Auch zu den Preisen des Online-Supermarktes nimmt Baumgartner Stellung: „Ich bin sicher, dass wir gute und wettbewerbsfähige Preise anbieten“, kommentiert er. Grundsätzlich steht der Amazon Fresh-Dienst nur den zahlenden Prime-Kunden zur Verfügung, die darüber hinaus im Rahmen des Dienstes eine Gebühr von 9,99 Euro im Monat zahlen müssen. „Dafür fallen bei sämtlichen Bestellungen über 40 Euro keine weiteren Lieferkosten an. Für Einkäufe unter diesem Mindestbestellwert werden zusätzliche Liefergebühren in Höhe von 5,99 Euro fällig“, schreibt der Tagesspiegel.
Amazon Fresh: Logistik und Kritik
Bereits vor wenigen Tagen hatte DHL-Chef Frank Appel auf der Hauptversammlung des Unternehmens offiziell bestätigt, dass die DHL der exklusive Lieferant für die Lebensmittel von Amazon Fresh sein wird. Erfahrungen in der Lebensmittelbranche bzw. -lieferung hat die DHL bereits mit dem hauseigenen Online-Supermarkt Allyouneedfresh sammeln können, wie der Logistik Watchblog schreibt.
Doch nicht alle Branchenteilnehmer reagieren mit Freude auf den Deutschlandstart von Amazon Fresh. So hatte sich der Berufsverband der Insolvenzverwalter in Deutschland (VID) äußerst besorgt über diese Entwicklung gezeigt. Nach Angaben des Amazon Watchblogs warnte der Verband erst jüngst vor einer Pleitewelle, die die Lebensmittel-Branche erfassen könnte: „Angebote wie Amazon Fresh werden das milliardenschwere Lebensmittel-Geschäft über kurz oder lang umpflügen und für zahlreiche Insolvenzen sorgen“, kommentierte demnach Christoph Niering, Vorsitzender des VID.
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