Lange Zeit schon gilt der Streaming-Anbieter Spotify als heißer Kandidat für die Börse, doch das Unternehmen hat immer wieder abgestritten, einen IPO zu planen. Nun scheint das Thema aber wieder auf dem Tisch zu liegen.
© WDnet Creation / Shutterstock.com
Spotify soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres an die Börse gehen. Dabei wolle das Unternehmen eine direkte Registrierung an der New Yorker Stock Exchange durchführen, wie Fortune unter Berufung auf Insider berichtet. Dieses Vorgehen sei zudem ein Test für den Prozess der direkten Registrierung – das Unternehmen ist dabei nicht auf einen Banker oder Broker angewiesen und kann so die Kosten der begleitenden Banken umgehen.
Fortune glaubt, dass sich dieses Verfahren, sollte es denn erfolgreich verlaufen, in der Branche durchsetzen könne. Große Unternehmen könnten damit anders über Börsengänge nachdenken. Spotify soll mit den Investment-Banken Morgan Stanley, Goldman Sachs und Allen & Co. zusammenarbeiten, um den Börsengang zu realisieren.
Weder Spotify noch die New Yorker Stock Exchange äußerten sich zu den Spekulationen um den IPO. Auch die Investment-Banken waren Fortune zufolge nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Dass Spotify mit der direkten Registrierung allerdings die Kosten umgehen will, auf die Investment-Banken angewiesen sind, dürfte nicht grade für große Begeisterung bei den Banken sorgen – zumal die Zahl der Börsengänge zuletzt ohnehin rückläufig war und den Banken damit eine wichtige Einnahmequelle wegbricht.
Spotify ist mit 13 Milliarden Dollar bewertet
Spotify gilt schon länger als Kandidat für einen Börsengang aus der Tech-Branche. Das Unternehmen werde derzeit mit 13 Milliarden US-Dollar bewertet, so der Insider. Früheren Angaben zufolge hat der Streaming-Dienst 50 Millionen zahlende Kunden, doch einen Gewinn macht Spotify kaum: 80 Prozent der Einnahmen gehen laut Handelsblatt an Plattenfirmen und Künstler.
Zuletzt hatte Spotify für Aufsehen gesorgt, da sich das Unternehmen mit anderen Firmen an die EU-Kommission gewandt hatte und strengere Richtlinien für große Online-Anbieter forderte. Die europäischen Unternehmen sehen sich demnach von Konzernen wie Google oder Apple benachteiligt. So wird vor allem moniert, dass die großen Anbieter ihre eigenen Angebote präsent positionieren und dem Kunden keine kleineren Dienste vorstellen sollen. Dass Spotify und Co. in Brüssel Gehör finden werden, ist nicht unwahrscheinlich. Schließlich arbeitet die EU-Kommission schon länger an einer Strategie für den digitalen Binnenmarkt und bezieht dabei auch Hürden für den Wettbewerb mit ein. Zudem wird Google immer wieder von der EU aufgrund seiner Marktmacht kritisiert.
Kommentar schreiben