Die Otto Group hat heute nach Hamburg eingeladen, um einerseits ihren aktuellen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2016/17 zu präsentieren, andererseits vor allem aber auch die zukünftige Ausrichtung aufzuzeigen.
© Otto Group
Petra Scharner-Wolff, Finanzchefin der Otto Group, zeigte sich zunächst zufrieden, dass „alle wesentlichen Ziele“ erreicht worden seien. So lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei insgesamt 12,5 Milliarden Euro und konnte somit um 3,4 Prozent gesteigert werden. Auf vergleichbarer Basis entspricht dies einem Umsatzzuwachs von 5 Prozent. Die Otto Group ging ursprünglich von 4 Prozent aus, weswegen die Ziele in diesem Bereich erreicht werden konnten.
Der E-Commerce-Umsatz von Otto lag wiederum bei 7 Milliarden Euro und erhöhte sich damit um etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allein in Deutschland wurden hier rund 5 Milliarden Euro umgesetzt. Die Mitarbeiterzahl stagnierte dagegen nahezu und lag bei 49.750 (Vorjahr: 49.600).
Otto hat ambitionierte Pläne für die Zukunft
Otto-Group-Vorstandsvorsitzender Alexander Birken gab nach der Präsentation der Kennzahlen von Petra Scharner-Wolff einen ausführlichen Ausblick dahingehend, wie sich der Konzern in den kommenden Jahren aufstellen will – und die Pläne können zweifelsfrei als ambitioniert bezeichnet werden. So besteht das Hauptziel von Otto grundlegend darin, zum Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz von 17 Milliarden Euro zu erzielen.
Um das zu erreichen, soll beispielsweise das Produktangebot erheblich erweitert werden. Momentan hat Otto etwa 2,1 Millionen Produkte gelistet. Diese Zahl soll schnellstmöglich vervielfacht werden. „Wir reden hier nicht von Prozent“, meinte Birken sogar zielstrebig. Auch erfolgreiche Tochter-Unternehmen wie Bonprix und About You sollen verstärkt gepusht werden. Letzteres soll früher oder später sogar zu einem „Milliardenunternehmen“ werden, denn im personalisierten Modehandel sieht Birken eine immens wichtigen Pfeiler für den zukünftigen E-Commerce.
Otto will zur Plattform werden
Das Umsatzziel von 17 Milliarden Euro soll aber auch dadurch erreicht werden, indem Otto immer mehr zu einer Plattform wird. Was damit genau gemeint sein soll, blieb in manchen Punkten relativ vage. Grundlegend spielt hier der Punkt der breiteren Produktpalette eine tragende Rolle. Otto will immer mehr Sortimentsbereiche anbieten, die Kunden für den täglichen Bedarf benötigen. Sogar externe Händler sollen zukünftig Produkte über Otto anbieten können – auch wenn das Unternehmen hier auf einen qualitativen Anspruch Wert legen will. Es sollen beispielsweise keine Produkte unbekannter Herkunft angeboten werden, um so die Standards trotz der hohen Zahl an Artikel dennoch einhalten zu können. Verderbliche Produkte sollen dagegen derzeit kein Thema sein – auch wenn Birken ein späteres Angebot nicht komplett ausschließen könne.
„Wir werden definitiv in eine Investitionsphase gehen“, fasste Birken die kommenden Jahre zusammen. Dafür will die Otto Group auch mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten. „Wir werden uns gezielt und intelligent mit Partnern außerhalb des Unternehmens vernetzen“, so Birken in der entsprechenden Pressemitteilung. Das können sowohl Marken, Händler, Influencer und StartUps als auch Wissenschaftler sein. Zusätzlich könne sich die Otto Group vorstellen, stärker als das bisher der Fall war, Beteiligungen an ausgewählten Konzernunternehmen zuzulassen.
Kommentar schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben