Walmart will Amazon die Stirn bieten. Doch das Sortiment des Unternehmens ist verglichen mit dem des Pure-Players winzig. Nun sucht Walmart nach neuen Handelspartnern in Kanada, Großbritannien und China – doch einige Hürden könnten die Händler abschrecken.

Walmart in China

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Walmart muss im Kampf gegen Amazon aufholen und dabei scheint sich das Unternehmen auf Händler aus Übersee verlassen zu wollen: Wie Reuters berichtet, hat Walmart Händler in China, Kanada und Großbritannien eingeladen, ihre Waren auf dem US-Marktplatz zu verkaufen. So will Walmart sein Sortiment erweitern und sich gegen Amazon stärken. Der Online-Pure-Player verfügt über ein ungleich größeres Sortiment und hat damit eine deutliche Vorteilsposition.

Zudem erfüllt Walmart mit diesem Schritt einen wichtigen Kundenwunsch: Nicht alle Produkte, die die Kunden kaufen wollen, werden in den USA gefertigt – auch wenn Präsident Trump das gern so sehen würde. Und bisher finden die Kunden diese Produkte vor allem bei einem Anbieter: Amazon.

Für die Händler aus dem Ausland gibt es allerdings einige Hürden, wenn sie auf dem Walmart-Marktplatz verkaufen wollen: Zum einen muss das Fulfillment der Bestellungen von einem Warenhaus durchgeführt werden, das sich in den USA befindet, zum anderen müssen die Händler eine Rücksendeadresse in den USA für Retouren bereitstellen. Der Kundenservice der Händler müsse zudem in den Geschäftszeiten der USA verfügbar sein.

Walmart hat sich zu „Made in America“ verpflichtet

Mit der Einladung an Händler aus dem Ausland stellt sich Walmart gegen die „Made in America“-Vorhaben von Donald Trump. Im Jahr 2013 hatte das Unternehmen sich dazu verpflichtet, in den USA hergestellte Waren im Wert von zusätzlich 50 Milliarden Dollar bis 2023 einzukaufen. Damit solle die Produktion in den USA wieder angetrieben werden, verkündete Walmart seinerzeit. Zudem sollten so wieder Arbeitsplätze in den USA geschaffen werden. Nun geht das Unternehmen einen anderen Weg und könnte damit wieder alte Kritiker auf den Plan rufen, die Walmart vorwerfen, durch billige Produkte US-amerikanische Jobs zu gefährden.

Bereits seit Februar soll Walmart Händler aus China, Kanada und Großbritannien einladen. Walmarts Vice-President of Partner Services, Michael Trembley, bestätigt, dass das Programm existiert. Bisher machen die ausländischen Händler weniger als fünf Prozent der Gesamtzahl der Händler auf dem Marktplatz aus, betont Trembley. Der Zeitpunkt, zu dem das Programm bekannt wurde, dürfte Walmart allerdings nicht passen: Trump hatte die „Made in America“-Woche erst kürzlich ausgerufen und dabei angekündigt, amerikanische Hersteller durch Regulierungen zu schützen. „Wir werden nicht länger zulassen, dass andere Länder die Regeln brechen, unsere Jobs stehlen und unseren Reichtum abschöpfen“, so Trump. „Stattdessen werden wir zwei einfache, aber wichtige Regeln befolgen: Wir werden von Amerikanern kaufen und wir werden Amerikaner einstellen.“

Walmart werde an seinem „Made in America“-Versprechen aus dem Jahr 2013 festhalten, erklärte unterdessen Cindi Marsiglio, Vice-President for U.S. Sourcing and Manufacturing bei Walmart. Das scheint einige der amerikanischen Walmart-Händler kaum zu beruhigen: „Es widerspricht ihrem ‚Made in America‘-Vorhaben“, lässt sich ein Händler anonym bei Reuters zitieren. Insgesamt hat das Nachrichtenportal mit sieben Händlern gesprochen – sechs von ihnen zeigten sich über den Schritt von Walmart enttäuscht.