Der Fahrdienst-Vermittler Uber kommt auch nach dem Wechsel in der Führungsetage nicht so recht aus den Problemen heraus. Höhere Verluste, Glaubwürdigkeitsverlust im Rechtsstreit mit Waymo und die Abwertung durch die Softbank-Investition sind nur die jüngsten Probleme.
Der Fahrdienst-Vermittler Uber schlingert sich derzeit von Negativ-Meldung zu Negativ-Meldung. Unter anderem scheint sich die Position des Unternehmens im Rechtsstreit mit Googles Schwesterunternehmen Waymo deutlich verschlechtert zu haben: Nach Angaben von Spiegel Online habe ein früherer Mitarbeiter erklärt, dass Uber „in Geheimdienstmanier Informationen über Konkurrenten“ erbeuten „und dabei möglichst keine dokumentierten Spuren“ hinterlassen wollte. Uber und Waymo streiten sich um vermeintlich gestohlene Technologie für selbstfahrende Autos. Nach den neuesten Enthüllungen hat der zuständige Richter William Alsup nun aber den Beginn des Gerichtsverfahrens verschoben.
Der Grund: Uber sei nicht mehr glaubwürdig. „Ich kann den Worten der Uber-Anwälte in diesem Fall nicht mehr vertrauen“, zitiert Spiegel Online Alsup. Es sei unklar, ob der Fahrdienst-Vermittler alle relevanten Informationen preisgegeben habe. Ein früherer Jurist des Unternehmens habe ausgesagt, dass eine geheime Abteilung von Uber die Konkurrenz ausspähen und Mitarbeiter abwerben solle, um an Firmengeheimnisse zu kommen – die Kommunikation innerhalb der Abteilung habe abseits der Uber-Server stattgefunden und Nachrichten hätten sich zum Teil selbst gelöscht.
Softbank drückt die Bewertung um 30 Prozent
Das ist nur eines von zahlreichen Problemen, die Uber derzeit zu haben scheint. Die Verluste des Unternehmens sollen sich im dritten Quartal 2017 nochmals erhöht haben, wie Insider laut VentureBeat gegenüber Reuters bestätigt haben sollen. Demnach betrage das Minus in diesem Zeitraum 1,46 Milliarden US-Dollar. Im zweiten Quartal lagen die Verluste schon bei 1,06 Milliarden Dollar. Immerhin sei der Quartalsumsatz um 14 Prozent auf zwei Milliarden US-Dollar gestiegen und auch die Zahl der Buchungen habe zugelegt. Trotzdem dürfte die Höhe der Verluste bei diesen Umsätzen für wenig Freude unter den Anlegern sorgen.
Das Skandal-Jahr von Uber neigt sich zwar dem Ende, aber die zahlreichen Aufreger rund um (Ex-)Chef Travis Kalanick, die Sexismus- und Diskriminierungsvorwürfe und die Waymo-Klage haben das Image des Unternehmens nachhaltig erschüttert. Das zeigt sich letztlich auch in der Investition durch den japanischen Technologie-Konzern Softbank: 14 bis 17 Prozent wollen die Japaner an Uber erwerben, berichtet unter anderem Spiegel Online. Den vollen Preis wollen sie angesichts der Skandale aber nicht zahlen.
Der Rabatt, den Softbank bei seinem Investment fordert, ist happig: Der Konzern habe den Wert von Uber bei seinem Angebot bei 48 Milliarden US-Dollar angesetzt – ein Drittel weniger als bisher. Uber war bislang mit rund 68 Milliarden Dollar bewertet und galt damit als wertvollstes StartUp der Welt. Trotzdem ist die Softbank-Investition für den Fahrdienst-Vermittler wichtig: 2019 will Uber an die Börse gehen. Die Geldspritze, die das leidgeplagte Unternehmen durch die Investition erhalten würde, käme dem zugute.
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