Alibaba arbeitet offenbar an seinem Börsengang: Dafür verantwortlich ist Joe Tsai, der angibt bereits im vergangenen Jahr am Börsengang gearbeitet zu haben. Er könnte den bislang größten Börsengang der Geschichte einleiten.

E-Commerce-Gigant Alibaba plant offenbar den Börsengang.

Wenn es tatsächlich zu einem Börsengang kommt, dann wird es der bisher größte Börsengang der Geschichte werden. Noch größer als die ohnehin schon spektakulären Börsengänge von Unternehmen wie Google oder Facebook. Seit längerem arbeitet der größte E-Commerce-Konzern der Welt, die chinesische Unternehmensgruppe Alibaba, an einem möglichen Start in das Börsengeschäft. Seitdem es bei Gesprächen mit der chinesischen Börse in Hongkong zu Problemen kam, zeigt Alibaba verstärktes Interesse an ausländischen Börsen und Handelsunternehmen.

Fast doppelt so hoher Umsatz wie Amazon.com

Oftmals sprechen Medienberichte fälschlicherweise von Amazon als größten Online-Händler der Welt. Doch das ist ganz klar falsch: Zwar verbuchte Amazon.com im Jahr 2012 einen beachtlichen Jahresumsatz von rund 86 Milliarden US-Dollar, der Umsatz von Alibaba ist im gleichen Zeitraum aber mit 160 Milliarden US-Dollar fast doppelt so hoch gewesen. Umso gespannter schaut nicht nur die Börsenwelt auf die Entwicklungen rund um den möglichen Börsengang des chinesischen Konzerns.

„Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn Menschen dir sagen, dass sie dich lieben und mit dir sprechen möchten“, sagte Joe Tsai kürzlich in einem seiner seltenen Interviews mit dem chinesischen Ableger des Forbes Magazine. Joe Tsai ist nach Informationen der New York Times der wichtigste Mann, wenn es sich um den Börsengang von Alibaba dreht. Er erhält die Anrufe von Wertpapierhandelshäusern wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley, die viel dafür tun würden, mit dem chinesischen E-Commerce-Riesen beim Börsengang zusammenarbeiten zu dürfen. Denn sowohl die Handelshäuser, als auch die zuständige Börse selbst, würden natürlich dank der anfallenden Gebühren am größten Börsengang der Geschichte kräftig mitverdienen.

Börsengang in Hongkong erstmal gescheitert

Alibabas Heimatbörse in Hongkong hatte sich im vergangenen Jahr den Unmut des Unternehmens eingefangen, als es den Versuch Alibabas an der Heimatbörse gelistet zu werden, abgelehnt hatte. Die Hongkonger Börse erlaubt es nicht, dass Minderheitsaktionäre die Kontrolle eines Unternehmens behalten. Genau das aber ist und war die Intention von Alibaba, angelehnt an US-Unternehmen wie Google oder Facebook.

Joe Tsai selbst soll bereits mit zwei Milliarden US-Dollar an Alibaba beteilitgt sein. Auch er selbst würde von einem Börsengang des Unternehmens profitieren. Genauso auch das US-Unternehmen Yahoo, welchem 22 Prozent von Alibaba gehören. Yahoos Anteile an der Alibaba Gruppe sollen allein im vergangenen Jahr um 107 Prozent an Wert gestiegen sein, weil Alibaba selbst unaufhörlich zu wachsen scheint.

Cyber Monday: Alibaba schlägt US-Handel

Wie vielversprechend Alibaba als E-Commerce-Unternehmen ist, zeigte ein Tag im November: Am 11. November vergangenen Jahres, als in China das Pendant zum Cyber Monday stattfand, brach Alibaba mit seinen zwei Online-Marktplätzen Taobao und Tmall alle Rekorde im Online-Handel: Innerhalb von 24 Stunden konnte Alibaba 50 Millionen Bestellungen entgegennehmen, aus denen dann 158 Millionen Pakete resultierten. Insgesamt setzte das Unternehmen an diesem einen Tag einen Umsatz von 5,7 Milliarden US-Dollar um. Zum Vergleich: Der Online-Handel in den USA konnte am Cyber Monday 2013 einen Gesamtumsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar erzielen. Alibaba alleine erzielte also einen dreimal höheren Umsatz, als alle Online-Händler in den USA zusammen.

Noch steht kein Zeitpunkt für den Börsengang von Alibaba fest, genauso wenig hat das Unternehmen die Börse dafür bekanntgegeben. Dennoch soll Alibaba nach Informationen von Joe Tsai bereits seit vergangenem Jahr den Gang aufs Börsenparkett vorbereiten. Eine Botschaft an die Banken hat er bereits ausgesendet: „Ich habe den Banken gesagt, dass sie alle zusammen arbeiten müssen. Ich möchte keinen Börsengang, bei dem die Banken versuchen sich gegenseitig auszustechen, wozu sie nämlich tendieren. Und zweitens möchte ich, dass unser Geschäft nicht von Spekulationen über unseren Börsengang gestört wird.“