Birkenstock hat scheinbar genug von Amazon und hat nun als letzte Konsequenz seinen Vertrag mit dem Online-Händler gekündigt. Bereits zum 01. Januar 2018 will Deutschlands größter Schuhhersteller die Belieferung von Amazon einstellen. Externe Marktplatz-Händler dürfen die Birkenstock-Schuhe jedoch weiter auf Amazon handeln.

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Es ist ein herber Schlag für Amazon. Nachdem Deutschlands größter Schuhhersteller Birkenstock bereits seit Januar 2017 keine Produkte mehr auf der US-amerikanischen Website verkauft, ist nun auch Europa dran.

Birkenstock hat nach Angaben von heise.de, die sich wiederrum auf die „Bild am Sonntag“ berufen, seinen Vertrag mit Amazon gekündigt. Zum 01. Januar 2018 will man die „die direkte Belieferung von Amazon in Europa“ einstellen. Diese Entscheidungen hat das Unternehmen in einem Brief an seine rund 3500 Mitarbeiter mitgeteilt.

Amazon geht nicht proaktiv gegen Rechtverstöße vor

Die Gründe für den Rückzug von Amazon sind vergleichbar mit denen, die Birkenstock damals auch bei dem Aus für Amazon.com angegeben hat: Probleme mit Produktfälschungen und Markenrecht. So gehe aus dem Brief an die Mitarbeiter hervor, dass Amazon „nicht energisch genug gegen Produktfälschungen oder den Missbrauch des Birkenstock-Logos vorgeht.“ Der Vorwurf, den die Geschäftsführer Oliver Reichert und Markus Bensberg formulieren, ist extrem: Nach Ansicht von Birkenstock ist Amazon „nicht im erforderlichen Maße an einer vertrauensvollen Beziehung und dem Schutz der Kunden vor Irreführung und Täuschung interessiert.“

Sowohl Amazon als auch Birkenstock haben sich bisher nicht weiter zu der Entscheidung geäußert bzw. diese kommentiert. In einer Standard-Antwort gab Amazon jedoch an, dass man keine gefälschten Produkte auf Amazon dulde. Die Frage, ob Dritthändler bzw. autorisierte Händler weiter Birkenstock-Schuhe auf dem Marktplatz verkaufen dürfen, lässt sich vorerst mit ja beantworten. Nach Angaben von Spiegel Online wird es auf Amazon weiterhin Birkenstock geben, „wenn andere Händler sie dort vertreiben.“

Amazon.com muss ganz ohne Birkenstock auskommen

Wie lang Birkenstock dies seinen Händlern aber noch erlaubt, bleibt abzuwarten. Während Birkenstock in Europa scheinbar auf einen leichten Amazon-Ausstieg setzt, war man in den USA bei weitem härter, denn dort erlaubt das Unternehmen „auch anderen Händlern nicht mehr, Birkenstock-Produkte über Amazon zu verkaufen.“ Wie angespannt die Situation zwischen Birkenstock und Amazon ist, zeigte auch Birkenstocks Reaktion auf ein Angebot von Amazon an Tausende Amazon-Marktplatzhändler in den USA. In einer E-Mail bot Amazon den Händlern an, das jeweilige Inventar des Händlers zum vollen Verkaufspreis übernehmen und dann selbst internationalen Kunden anbieten zu wollen. Der US-amerikanische Birkenstock-Geschäftsführer David Kahan erklärte im Sommer 2017 in einem Statement, dass jeder Birkenstock-Verkäufer, der an diesem Programm teilnimmt, seine Vereinbarung mit dem Unternehmen bricht. „Wenn dies der Fall sein sollte, werden wir sofort handeln und gegen jeden vorgehen, der die Einigung verletzt.“

Birkenstock konnte in den letzten Jahren wieder vermehrt Erfolge vorweisen. Aus der einst als „Ökolatschen“ verschrienen Marke ist mittlerweile eine international beliebte Marke entstanden. So eröffnete Birkenstock beispielsweise im Sommer 2017 einen Online-Shop in Japan und ist damit in 19 Ländern verfügbar. Nach Schätzungen aus Branchenkreisen geht man jedoch davon aus, dass Birkenstock den Großteil seiner Geschäfte im stationären Handel macht.