Um für mehr Sicherheit bei Fahrern und Passagieren zu sorgen, hat der Fahrdienstvermittler Uber jetzt eine Obergrenze für Fahrtstunden eingerichtet. Ab kommender Woche dürfen Fahrer im UK nicht mehr als zehn Stunden am Stück eingeloggt sein.

Uber Black Cab
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Uber hat ein schwieriges Jahr 2017 hinter sich. Der Fahrdienstvermittler hatte mit etlichen Skandalen zu kämpfen und musste sogar den Entzug der Lizenz für die Stadt London verkraften. Einer der damals genannten Gründe für diese Entscheidung war der Mangel an Sicherheit. Diese will Uber auf der Insel jetzt verstärken und erlaubt seinen britischen Fahrern ab kommender Woche nur noch für maximal zehn Stunden eingeloggt zu sein. Danach muss eine durchgehende Pause von mindestens sechs Stunden erfolgen.

„Obwohl Fahrer durchschnittlich nur 30 Stunden pro Woche in unserer App eingeloggt sind, wollen wir auch unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht übermüdet fahren“, heißt es von Uber-Sprecher Andrew Byrne auf Techcrunch. „Aus diesem Grund haben wir Fahrern bereits in der Vergangenheit regelmäßig Erinnerungen geschickt, eine Pause einzulegen und jetzt diese neue Obergrenze eingeführt.“

Rund 400 Fahrer haben eine 80-Stunden-Woche

UK-Behörden haben Uber bereits im vergangenen Jahr auf die gravierenden Sicherheitsbedenken aufgrund übermüdeter Fahrer aufmerksam gemacht. Es kursierten Geschichten von Fahrern, die in ihren Autos schlafen, um mehr Stunden arbeiten zu können. Uber selber gab Zahlen bekannt, mit einem durchschnittlichen Arbeitspensum von 30 Stunden pro Woche. In einem Brief aus dem Dezember letzten Jahr heißt es weiter, dass „weniger als acht Prozent mehr als 60 Stunden pro Woche eingeloggt sind“. Bei 2,6 Prozent sind es mehr als 70 und bei fast einem Prozent sogar mehr als 80 Stunden pro Woche. Mit der neuen Obergrenze ist ein solches Arbeitspensum für die rund 50.000 britischen Uber-Fahrer nun nicht mehr möglich.

Hohe Stundenanzahl resultiert aus einem größeren Problem

Die neue Regelung wird von der Independent Workers Union of Great Britain (IWGB) zwar willkommen geheißen, allerdings argumentiert der Verband, dass es nicht das eigentliche Problem der Übermüdung von Fahrern behebt: die niedrige Bezahlung durch Uber. „Wenn Uber seine Fahrer dazu zwingt, weniger zu arbeiten bei gleicher Bezahlung, verschlechtert sich das Gehalt noch weiter unter Mindestlohn und treibt seine Fahrer an die Grenzen“, argumentiert IWGB-Vorsitzender James Farrar. „Die Lösung ist simpel: [...] Uber muss seinen Fahrer zumindest den Mindestlohn und Urlaubsgeld zahlen.“

Ob die Stunden-Obergrenze auch in anderen europäischen Städten eingeführt wird, wollte der US-Konzern nicht beantworten.