Das ist mal ein Paukenschlag im deutschen Online-Lebensmittel-Sektor: Edeka und Bringmeister machen gemeinsame Sache und wollen dabei nicht nur bis in die Wohnungen der Kunden liefern, sondern sogar bis in die Kühlschränke.
Online-Lebensmittel haben es in Deutschland vergleichsweise noch immer schwer. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass die Lieferung nicht einfach an einen Nachbarn abgegeben oder in einer Postfiliale „geparkt“ werden kann, wenn der Empfänger nicht zuhause ist – schließlich geht es auch um leicht verderbliche Ware.
Zumindest dieses Problem wollen die beiden Unternehmen Edeka und Bringmeister nun gelöst haben. In Kooperation mit dem Haushaltsservice Cary haben sie nun einen Service auf die Beine gestellt, mit dessen Hilfe die Kunden gar nicht zuhause sein müssen, um eine Lebensmittel-Lieferung zu empfangen. Die Unternehmen wollen nämlich Zugang zur Wohnung ihrer Käufer und das Essen direkt in den Kühlschrank legen.
Wie funktioniert der Kühlschrank-Service von Edeka und Bringmeister?
Die Bestellung der gewünschten Lebensmittel und Produkte können Kunden direkt über die Plattform von Bringmeister tätigen. Der neue Bis-in-den-Kühlschrank-Lieferservice funktioniert dann natürlich nur, wenn die Kuriere auch Zugang zur Wohnung erhalten. Dies soll mithilfe eines modernen Schließsystems funktionieren.
Aus der entsprechenden Pressemitteilung von Edeka geht hervor, dass Kunden „über elektronisch erstellte Schlüssel, sogenannte Smart Locks, Dienstleistern ganz einfach zeitbegrenzten Zugang zu ihrer Wohnung ermöglichen und je nach Wunsch verschiedene Dienstleistungen buchen“ können.
Durch den Zugang ist Bringmeister also in der Lage, den Einkauf in die Wohnung zu stellen oder auch – je nach Kundenwunsch – gleich in die Vorratsschränke, -kammern und Kühlschränke wegzuräumen. Selbst die Rückgabe von Pfand und Getränkekisten sei problemlos möglich.
Smarte Schlösser ermöglichen weitere Services
Die digitalen Schlösser, die über den Haushaltsservice Cary zum Einsatz kommen, können dementsprechend nicht nur zur Lieferung der Bringmeister-Bestellung zum Einsatz kommen. Angedacht ist, dass beispielsweise auch Aufräum- und Reinigungskräfte, Wäscheservices oder Handwerker über die Schlösser Zugang zur Wohnung der Kunden erhalten.
Auf der Website von Cary, hinter dem das Technikunternehmen Viessmann steht, wird auch explizit auf die Sicherheit für die Nutzer eingegangen: „Unsere Smart Locks sind durch AXA versichert“, heißt es dort, um auch unsichere oder zweifelnde Kunden von der Seriosität des Dienstes zu überzeugen.
Amazon als Vorreiter
Auf dem deutschen Markt dürfte die Kooperation von Edeka, Bringmeister (die zu Edeka gehören) sowie Cary ein absolutes Novum sein, das auch für andere Unternehmen wegweisend sein dürfte.
Doch zumindest in den USA gibt es seit einiger Zeit einen Vorreiter – im Oktober 2017 startete dort nämlich der Service „Amazon Key“, der es über smarte Schlösser ebenfalls ermöglichen soll, Paketboten, Blumen-Lieferanten oder Reinigungskräften in die Wohnungen der Kunden zu lassen. Die Resonanz auf den Marktstart war damals gewaltig – und nicht ohne Spott und Häme.
Wie die Branche hierzulande reagiert und ob die Sorgen hiesiger Kunden überwiegen, wird sich zeigen.
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