Dass die Auswertung und Nutzung von vorhandenen Kundendaten sinnvoll für den gesamten Produktzyklus genutzt werden kann und bedeutende Wettbewerbsvorteile schaffen kann, stellt das in Barcelona ansässige Unternehmen Degustabox bei seinen Konsumentenumfragen fest.
Degustabox erhebt monatlich Umfragen unter den Verbrauchern. Das Unternehmen findet es besonders wichtig, den ersten Daten, die meist nur für den Produktlaunch benutzt wurden, ein zweites Leben zu schenken und sie in wertvolle Informationen umzuwandeln, die positiv für den gesamten Produktzyklus sein könnten.
Vertriebskanäle und Preise durch Detailinformationen besser anpassen
Obwohl die Schokolade in der neuen Geschmacksrichtung im Supermarkt ein Hit ist, will der Online-Verkauf trotz modernem Social Media und Blogger Marketing einfach nicht ins Rollen kommen? Laut Degustabox wurde in diesem Fall vielleicht einfach der falsche Online-Shop für den Vertrieb gewählt. So zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2015 beispielsweise, dass jeder Vierte seine Schokolade bei Amazon bestellt, unter den Retailern dagegen Chocri am liebsten genutzt wird.
Oft zerbrechen sich die Firmen darüber den Kopf, wie viel die Verbraucher wirklich bereit sind, für dieses eine, spezifische Produkt zu zahlen und ob der Preis nicht zu hoch angesetzt ist. Bei der vorliegenden Analyse kam heraus, dass die Verbraucher für ein Produkt, das bestimmte Voraussetzungen erfüllt, sogar mehr zahlen würden. So haben 76,6 Prozent der Abonnenten angegeben, dass sie bereit wären, für ein qualitativ hochwertiges Rapsöl aus eigenem Anbau mehr zu zahlen.
Die Zielgruppe neu definieren und klassische Produkte neu launchen
Hätten Sie gedacht, dass Senioren eine Zielgruppe für Lutscher sind? So zeigt sich bei der Auswertung der Degustabox-Kundendaten, dass Lutscher ab einem Alter von 65 wieder an Beliebtheit zunehmen. Als einen möglichen Grund gibt das Unternehmen an, dass die Lutscher wohl Kindheitserinnerungen bei den Älteren wecken würden. Und hier sieht man mal wieder, dass die Auswertung von Kundendaten mitunter dazu beitragen kann, die Zielgruppe für ein bereits gelaunchtes Produkt völlig neu zu definieren und Marketingkampagnen daran anzupassen.
Darüber hinaus könnten klassische Produkte, wie beispielsweise das Basis-Produkt Reis, durch kleine Anpassungen – sei es an der Verpackung, am Produkt selbst oder aber am Vertriebskanal, zu Verkaufssteigerungen führen. So kommt laut der Degustabox-Studie vielen Verbrauchern die Vielfalt im Supermarktregal zu kurz und jeder fünfte Abonnent wünscht sich mehr Reisauswahl im Supermarkt. Erklärt werden kann es damit, dass, obwohl viele Unternehmen durchaus ein vielfältiges Sortiment bieten, der Bio-Wildreis jedoch nur im Biomarkt oder im Online-Shop angeboten wird, weil bei Vorabbefragungen, als Zielgruppe ökologisch einkaufende, junge Veganer definiert wurden, ein wichtiger Verkaufskanal verloren geht.
Wie funktioniert Degustabox?
Die Geschäftsidee des Unternehmens besteht darin, durch In-Home Sampling, Social-Media Marketing und mit Kundenbefragungen verbundene Marktforschung eine optimale Bindung zwischen Produkt und Kunde zu erzeugen. Um es in anderen Worten auszudrücken, liefert der Produzent sein Produkt an das Warenlager von Degustabox, wo es mit weiteren Produkten in eine Box gepackt und an den Konsumenten geschickt wird.
So hatte nach eigenen Angaben die Januar-Box in Deutschland eine Offline-Reichweite von 9.500 Abonnenten und 40.000 auf internationaler Ebene. Der Kunde testet zu Hause das Produkt und beantwortet gezielte Fragen dazu, die im Nachhinein von Marktforschungsexperten analysiert werden. Degustabox gibt dann dem Unternehmen Impulse zur Optimierung seiner Produkte.
Nach Unternehmensangaben hat Degustabox von 2013 bis 2016 ganze 22.500.000 Antworten analysiert. Zahlreiche Unternehmen konnten dank dieser Umfragen Anpassungen vornehmen, mit denen sie sich deutliche Wettbewerbsvorteile verschaffen konnten. Zu namhaften Kunden des Unternehmens zählen unter anderem Lindt, Krüger, Pringles, Haribo, Baileys, Brandt und viele mehr.
Kommentar schreiben