Das Fernbusunternehmen Flixbus macht ernst und startet schon in diesem Monat ein neues Angebot auf der Schiene: den Flixtrain. Der neue Service beginnt allerdings durchaus bescheiden.
Nun also doch: Flixbus wagt den Angriff auf den Zugverkehr und wird noch in diesem Monat seine eigenen Züge auf die Schiene bringen. Bereits seit Monaten, genauer gesagt seit August letzten Jahres, wird mit diesem Schachzug des Fernbusunternehmens gerechnet. Damals hat das Münchner Unternehmen den insolventen Zugbetreiber Locomore übernommen. Lange Zeit hielt man sich allerdings von jeglichen Aussagen zu einem eigenen Zugangebot fern und betitelte den Kauf von Locomore als Test. Man wollte schauen, „ob Züge in Deutschland ein Geschäftsmodell sein könnten“, ist in der WirtschaftsWoche zu lesen.
Die Zeit des Testens ist jetzt also vorbei und künftig wird die Holding Flixmobility neben dem Flixbus ein weiteres Unternehmen führen: Flixtrain.
Fernzügeangebot startet bescheiden
Wer jetzt allerdings mit einem Großangriff auf die Monopolstellung der Deutschen Bahn gerechnet hat, der wird enttäuscht. Flixtrain wird ab diesem Monat mit lediglich einem Zug starten, der einmal täglich – außer mittwochs – von Köln über Düsseldorf und Essen nach Hamburg fährt. Im April wird dann zusätzlich die Trasse Stuttgart – Frankfurt – Hannover – Berlin bedient, zu der im Sommer ein weiterer Zug kommen soll. Das Unternehmen fungiert wie schon bei den Fernbussen hauptsächlich als Marketing-Plattform und setzt auf gebrauchte Züge. Diese werden vom tschechischen Unternehmen Leo Express sowie dem Nürnberger Eisenbahnunternehmen BahnTouristikExpress (BTE) betrieben, beide bereits Partner bei Locomore und HKX. „Unsere Stärke liegt darin, dass wir die Zugtickets über die gleichen Vertriebskanäle wie die Bustickets vertreiben und die Züge in unser bestehendes Fernbusnetz integrieren“, sagt Flixbus-Gründer und -Chef André Schwämmlein.
(Noch) Kein Angriff auf die Deutschen Bahn
Dass künftig auch die grünen Flixtrains auf deutschen Schienen unterwegs sein werden, wird sich anfänglich wohl kaum auf das Geschäft der Deutschen Bahn auswirken. „Unsere ersten Angebote sollten eigentlich keine Panik im Bahntower auslösen“, so Schwämmlich zu dem aktuell geplanten Angebot von drei Zügen. Allerdings sollte das Unternehmen auf lange Sicht keineswegs unterschätzt werden. Mit einem aktuellen Marktanteil von über 90 Prozent bei Fernbussen und finanzstarken Partnern an der Seite, wie Holtzbrinck Ventures und Daimler, sind die Voraussetzungen für einen Erfolg am Zugmarkt durchaus geschaffen. Wie das Unternehmen selbst bekannt gab, plane man „einen einstelligen Millionenbetrag“ in den Aufbau von Flixtrain zu stecken. Das erste Ziel hat man bereits ausgegeben: Eine halbe Million Passagiere noch in diesem Jahr.
Ähnlich wie beim Start von Flixbus wird man auch beim Flixtrain wieder mit günstigen Tickets die ersten Kunden locken. „Wir werden auf jeden Fall mit extrem attraktiven Ticketpreisen in den Markt gehen“, so Schwämmlein. Preise sollen ab 9,99 Euro starten. Auch wenn man sich aktuell bei der Holding Flixmobility noch zurückhaltend zeigt, das Ziel ist klar definiert: „Wir wollen Flixtrain langfristig als Angebot neben dem ICE- und Intercity-Verkehr der Deutschen Bahn etablieren“, prophezeit der Flixbus-Gründer.
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