Auf der Bilanzpressekonferenz blickte Rewe-CEO Lionel Souque auf ein erfolgreiches Jahr, richtete den Fokus aber vor allem auf die Zukunft, genauer das Thema „Digitalisierung“. Und das sei mehr als E-Commerce.
Die Zahlen, die Rewe auf der Bilanzpressekonferenz für das vergangene Jahr vorgestellt hat, stimmen den Konzern zufrieden. Im Geschäftsjahr 2017 steigerte der Konzern seinen Umsatz um 8,3 Prozent auf 49,3 Milliarden Euro. Der Umsatz in Deutschland stieg um 7,1 Prozent. Allein im Supermarktgeschäft wuchs man um 15,4 Prozent. Einzig der Gewinn fiel mit 338 Millionen Euro geringer aus als im Vorjahr, dies lag aber an erhöhten Investitionen. Und an dieser Stelle ist das Ende der Fahnenstange offenbar noch nicht erreicht.
Investments in die Digitalisierung
Im Februar hatte Rewe Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro eingesammelt. Das Geld soll einerseits ins stationäre Geschäft, vor allem aber in Digitalisierung fließen. Zum einen setze man große Hoffnungen in das automatische Logistikzentrum, das gerade in Köln gebaut wird, so NGIN-Food. Dieses bilde die Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung des Lieferdienstes. Dieser macht aktuell nur einen Prozent des Gesamtumsatzes aus und ist auch noch lange nicht profitabel, aber der E-Commerce-Bereich ist bei Rewe im vergangenen Jahr um 30 Prozent gestiegen. Die Wachstumsraten stimmen also.
„Wir glauben, dass Lieferservices in großen Städten eine Zukunft haben“, so Souque. Die nötigen technischen Vorteile dafür müsse man sich jetzt erarbeiten. Man werde erst in zehn Jahren sehen, ob die Digitalisierungsstrategie von heute erfolgreich war. Dabei wird es auch darauf ankommen, wie sich die Konkurrenzsituation entwickelt. Beteiligen wolle man sich an Konkurrenten wie HelloFresh oder Deliveroo nicht. „Aber vielleicht können wir mit unserem Lieferservice ein direktes Gegenangebot für die Kunden machen.“
Amazon, die Kampfmaschine
Ob das dann reicht, um erfolgreich zu sein, wird auch zu einem hohen Maße von Amazon abhängen, das mit Amazon Fresh den Markt erobern will. Der Respekt vor dem Riesen aus den USA ist groß. „Amazon ist eine Riesenkampfmaschine“, so Souque. Amazon ist 14 Mal höher bewertet als die drei größten europäischen Handelsunternehmen zusammen. Souque: „Davor haben wir keine Angst, aber wir nehmen das sehr ernst und unternehmen viele Maßnahmen, um das mittelfristig zu konterkarieren.“
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