Uns umgeben Handys, Kameras, digitale Assistenten und Fitness-Armbänder, die Daten sammeln und gehackt werden können. Der Frage „Wie gesund ist das Internet?“ geht der aktuelle Mozilla-Bericht nach.
Vor wenigen Tagen hat die Mozilla-Stiftung ihren Statusbericht zur Internetgesundheit 2018 veröffentlicht. In fünf Schwerpunkten wird auf die Themen Datenschutz und Sicherheit, Offenheit, digitale Teilhabe, Web-Kenntnisse und Dezentralisierung eingegangen. Darüber hinaus werden drei Gefahren in den Mittelpunkt gerückt, die im vergangenen Jahr besonders von Bedeutung waren: Internet der Dinge, Fake News und ob die Tech-Riesen womöglich zu groß werden.
Dabei stützt sich der Bericht auf ein breites Spektrum bestehender Forschungsergebnisse zu Themen wie Datenschutz, Konnektivität, Online-Belästigung und den Geschäftsgrundlagen von Online-Plattformen. Außerdem äußern sich Forscher und digitale Menschenrechtler zu den einzelnen Themen. Schon im Januar 2017 wurde ein Prototyp dieses Berichts veröffentlicht, der zu einer offenen und öffentlichen Debatte geführt hat.
Wie gesund ist das Internet also? Aus dem Bericht geht hervor, dass in den Bereichen Konnektivität, Erschwinglichkeit und Verschlüsselung die Situation besser ist als zuvor. So ist die Anzahl verschlüsselter Webseiten rasant angestiegen. Während Anfang 2017 lediglich 50 Prozent des Datenverkehrs in Firefox auf Webseiten mit HTTPS-Verschlüsselung stattfanden, sind es heute fast 70 Prozent.
Zu unsichere Passwörter, die leicht zu knacken sind
In Sachen Zensur, Online-Belästigung und Energieverbrauch hätte sich die Lage wiederum verschlimmert. Die Mehrheit der Internetnutzer weltweit sei außerdem nicht genug darüber informiert, wie ihre Daten gesammelt, verbreitet, gespeichert oder sogar neu verwendet werden. Zu viele würden den Internet- und Telekommunikationsunternehmen ein enormes Vertrauen entgegenbringen, ohne Informationen über ihre Datenschutzbestimmungen abzuverlangen.
Dazu kommt, dass es bei den 50 beliebtesten Passwörtern deutlich an Sicherheit mangelt. Laut einer Auswertung von zehn Millionen geleakter Logins belegen „123456“, „password“ und „12345678“ die ersten drei Plätze der am häufigsten verwendeten Passwörter.
Social-Media-Riese Facebook
Die Mehrheit der 3,57 Milliarden Internetnutzer weltweit besitzt mindestens einen Account auf den führenden Social-Media-Plattformen. Die Unternehmen, die alle anderen, wenn man auf die Gesamtzahl der monatlich aktiven Nutzer schaut, in den Schatten stellen, sind: Facebook, Google und Tencent. Facebook allein verzeichnete Ende 2017 2,16 Milliarden aktive Nutzer pro Monat. Facebook überragt seine Konkurrenz um ein Vielfaches. Nach dem Bericht hätte das Unternehmen in nur einem Jahr über seine Plattformen hinweg 1,196 Milliarden Nutzer dazugewonnen.
Sind Google, Facebook und Amazon „zu groß“?
Besonders interessant ist der Teil des Statusberichts, wo auf die Internet-Giganten wie Google, Facebook und Amazon und ihren Einfluss auf die Nutzer eingegangen wird. Denn genau diese Unternehmen hätten die Gesellschaft demnach dazu bewegt, die Vorzüge des Internets in Anspruch zu nehmen und mehr Information und Effizienz in die Welt gebracht.
Auf der anderen Seite gibt es auch negative Seiten der Online-Riesen: „Mit monopolistischen Geschäftspraktiken, die spezifisch für das digitale Zeitalter sind, untergraben sie die Privatsphäre, die Offenheit und den Wettbewerb im Internet. Dabei greifen die Konzerne immer ungezügelter in unser Privatleben ein. [...] Sie verdrängen alle Konkurrenten und verhindern dadurch jede Innovation“, steht es in dem Bericht. „Mit den technologischen Fortschritten der künstlichen Intelligenz könnten diese Unternehmen immer massivere Datenmengen interpretieren. Dadurch erweitern Sie ihre Marktmacht und drängen durch vertikale Infrastruktur auf Hard- und Softwaremärkte, in die Infrastruktur, in die Autobranche, Medien-, Versicherungs- und viele weitere Märkte.“
Den ganzen Statusbericht zur Internetgesundheit 2018 können Sie an dieser Stelle lesen.
Kommentar schreiben