Am vergangenen Freitag versammelten sich Fahrrad-Lieferanten von Deliveroo zu einem bundesweiten Aktionstag, um gegen die vermeintlich schlechten Arbeitsbedingungen des britischen Online-Lieferdienstes zu protestieren.

Deliveroo Rucksack und Fahrrad
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Die Vorwürfe über schlechte Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten wie Deliveroo, Foodora und Co. reißen nicht ab. Erst kürzlich wurde bekannt, dass sich die Unternehmen wohl aktiv dagegen wehren, dass Fahrer sich in Gewerkschaften organisieren. Am vergangenen Freitag wurde nun zu einem bundesweiten Aktionstag gegen Deliveroo aufgerufen. Unter dem Motto „Deliveroo, shame on you“ kam es in den Städten Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main zu Protestaktionen. Initiiert wurden diese vom Verein Aktion gegen Arbeitsunrecht. Wie rbb24 berichtet, fuhren die Kuriere am Freitag vom Oranienplatz zur Berliner Firmenzentrale in der Schlesischen Straße.

Verein macht Freitag, den 13., zum Aktionstag

Bereits in der Vergangenheit wurde jeweils an einem Freitag, dem 13., dem sogenannten „Aktionstag Schwarzer Freitag“ zu Demonstrationen des Vereins Aktion gegen Arbeitsunrecht aufgerufen. Nachdem vorher unter anderem Toys'R'Us und H&M im Fokus standen, galt der Aktionstag am 13. April 2018 nun Deliveroo. Grund dafür sind unter anderem die angeblichen Bemühungen des britischen Online-Lieferdienstes, aktiv gegen die Bildung eines Betriebsrates vorzugehen (wir berichteten).

Screenshot Protest Deliveroo
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Aber auch schlechte Bezahlung und keine Beteiligung des Arbeitgebers an den Arbeitsmitteln, in dem Fall das Fahrrad, wurden scharf bemängelt. „Eines der Probleme ist das Hauptarbeitsmittel, das Fahrrad: In den allermeisten Fällen sind das private Räder, auch der Handyvertrag zur Nutzung der App über die die Aufträge kommen, muss von den Fahrern selbst bezahlt werden“, äußerte sich Mitorganisator Patrick Hartleb in einem Interview mit der Hessenschau über die Hintergründe des Protestes. „Der Verschleiß beim Fahrrad ist durch die Lieferfahrten hoch, es geht oft etwas kaputt, und das geht ins Geld. Deliveroo hat erst nach viel Druck von Fahrern eine Verschleißpauschale von 10 Cent pro Luftlinie-Kilometer eingeführt.“ Zusätzlich wird kritisiert, dass zu viele Daten der Fahrer erfasst werden und diese so unter ständiger Kontrolle stehen.

Deliveroo: Freiberufliches Modell für mehr Flexibilität

In der Kritik steht außerdem, dass Deliveroo sein Modell, hauptsächlich Freiberufler einzustellen, dafür ausnutzen würde, um Scheinselbstständigkeit zu fördern. Diesem widerspricht der Lieferdienst und betont in einem Statement gegenüber der taz, dass es dieses Modell ermögliche, „den Fahrern die Flexibilität zu bieten, die sie sich wünschen und gleichzeitig ihre Einnahmen zu maximieren und zu schützen“. Nach eigenen Angaben bevorzugen viele Fahrer dieses Angestelltenverhältnis im Vergleich zu einer Festanstellung, da ein solches Modell es den Zustellern erlaubt, die Spitzenzeiten besser ausnutzen zu können.