Alles für die Plattform: Um sich verstärkt auf die neue Strategie konzentrieren zu können, zieht sich Otto aus Russland zurück. Die dortigen Umsätze sind im Vergleich zum starken Deutschland-Geschäft überschaubar.
Der Otto-Konzern fährt seine Aktivitäten in Russland zurück. Voraussichtlich im Sommer wird der russische Länder-Shop Otto.ru eingestellt. Das hat das Unternehmen gegenüber Neuhandeln bestätigt. Nach Alpenwelt ist es bereits die zweite bestätigte Abbau-Maßnahme innerhalb wenige Tage. Der Rückzug aus Russland hat gute Gründe: Otto Group Russia hat im Geschäftsjahr 2017/18 einen überschaubaren Netto-Umsatz von 276 Millionen Euro erwirtschaftet, inklusive der Marken Quelle, Bonprix, Witt und der Logistik-Tochter eSolutions. Im Vergleich zu den Geschäftszahlen für Deutschland ist das außerordentlich gering.
Die Zukunft der etwa 1.500 Mitarbeiter, die Otto in Russland beschäftigt sind, ist noch unklar, das Unternehmen wolle aber alle Mitarbeiter weiterhin beschäftigen. Nach dem Ende des Otto-Shops dann wahrscheinlich bei Bonprix und Witt, deren Aktivitäten in Russland ausgebaut werden sollen. Quelle dagegen wird in Russland ebenfalls eingestellt. Die Otto-Gruppe ist seit 1990 im russischen Markt aktiv.
Fokus auf die Plattform-Strategie
Neben den durchwachsenen Umsätzen dürfte der Hauptgrund für den Rückzug die neue Plattform-Strategie sein. Damit will man die Wachstumsdynamik erhöhen. Allein im Geschäftsjahr 2018/19 sollen Investitionen von etwa 100 Millionen Euro vor allem in Neueinstellungen fließen. Das Sortiment wachse derzeit pro Woche um etwa 10.000 Produkte. Aktuell bindet man verstärkt neue Partner an Otto.de an. Das neue Partner-Portal Brand Connect, das als Self-Service-Tool für Partner dienen soll, wird gerade in Zusammenarbeit mit Marken wie Adidas entwickelt. Die Partner-Aktivitäten bündelt Otto künftig in der Initiative Otto Market.
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