Deutschland ist noch immer der Top-Standort für ausländische Investoren, doch einer Studie zufolge wachsen die Zweifel. Auch, weil die Breitbandversorgung nicht mehr nur in der deutschen Bevölkerung kritisch gesehen wird.
Deutschland gilt als Top-Standort ausländischer Investoren. Gründe dafür sind die hervorragende Verkehrsinfrastruktur, gut ausgebildete Arbeitskräfte und ein stabiles rechtliches und politisches Umfeld. Das ist das Ergebnis der aktuellen europaweiten Standort-Attraktivitätsstudie des Beratungsunternehmens EY, die am Montag veröffentlicht wurde, wie Internet World via DPA berichtet. Kein anderes europäisches Land habe ein besseres Image, die Zahl der Investitionsprojekte ist auch im vergangenen Jahr gestiegen. Doch die Studie besagt auch, dass die Zweifel am Digitalstandort bei ausländischen Investoren wachsen.
Breitbandversorgung wird zur Achillesferse
Deutschland wird bei Kriterien wie der Breitbandversorgung nur noch mittelmäßig bewertet. Lediglich 15 Prozent der befragten Entscheidungsträger seien davon überzeugt, dass neue digitale Geschäftsmodelle in Deutschland leicht vorangetrieben werden könnten. Im Vorjahr war der Anteil noch doppelt so hoch. Etwa die Hälfte der Befragten hält dies für wahrscheinlich, ein Drittel aber für unwahrscheinlich bis ausgeschlossen. Deutschland brauche „flächendeckend sehr schnelle Internetanschlüsse und eine echte Investitionsoffensive“, so Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY, andernfalls würden sich Unternehmen für digitale Geschäftsmodelle anderweitig umsehen. Vom Standort Deutschland würde erwartet, „bei der digitalen Infrastruktur zur Weltspitze zu gehören.“
Im vergangenen Jahr lag Deutschland mit 1.124 von Investitionen ausländischer Unternehmen vorangetriebener Projekte auf Platz 2 hinter Großbritannien mit 1.205 Projekten. Großbritannien konnte sich hier trotz Brexit an der Spitze behaupten. Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland bedeutet dies ein Plus von sechs Prozent. Großbritannien profitiere dabei vor allem von US-Investitionen, während der Rest der Welt in Europa eher auf Deutschland setze.
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