Die Deutsche Umwelthilfe fordert von der Politik entsprechende Maßnahmen, um gegen die massenhafte Vernichtung von Neuware in den Zentren von Amazon und bei anderen Händlern vorzugehen.
Amazon soll retournierte Artikel und Neuware täglich und in großem Stil vernichten. Dieser Vorwurf gegen den Online-Riesen wurde Anfang der Woche laut, als eine entsprechende Reportage des ZDF-Fernsehmagazins Frontal21 veröffentlicht wurde. Nun meldet sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zu Wort und fordert den „sofortigen Stopp der systematischen Zerstörung von Retouren und unverkauften Produkten“. Wie in der Pressemeldung zu lesen ist, sieht die DUH vor allem die Politik in der Pflicht, mit entsprechenden Maßnahmen gegen diese Praktiken vorzugehen.
„Die massenhafte Vernichtung von Elektrogeräten, Möbeln oder Textilien zeigt uns, wie weit sich Deutschland vom gefühlten Umwelt- und Klimaschutz-Vorreiter-Image tatsächlich entfernt hat. Unter den Augen der für den Gesetzesvollzug zuständigen Behörden werden völlig unnötig Ressourcen verschwendet und das Klima belastet“, kritisiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Amazon soll kein Einzelfall sein
Auch wenn sich die Reportage auf den US-Konzern bezieht, sieht die Deutsche Umwelthilfe dieses Vorgehen nicht nur bei Amazon, sondern auch bei anderen Online-Händlern. Auch steht nicht nur der Umgang mit retournierten Waren und dessen unnötiger Vernichtung in der Kritik, sondern es werden immer wieder Verstöße gegen die Rücknahmepflicht von Elektrogeräten kritisiert. Dazu hat die Deutsche Umwelthilfe bereits in der Vergangenheit entsprechende Rechtsverfahren eingeleitet.
Mit den neuen Erkenntnissen stehen die zuständigen Überwachungsbehörden mehr denn je in der Pflicht, gegen diese Entsorgungspraktiken vorzugehen. „Gebrauchsfähige und neuwertige Handys, Schuhe oder Matratzen grundlos über die Müllpresse zu entsorgen ist schlichtweg gesetzeswidrig. Einmal mehr missachten die Behörden ihre Verpflichtung, den korrekten Vollzug von Umweltgesetzen zu überwachen. Die Zeche zahlen wie so oft Umwelt oder Verbraucher“, so Resch weiter.
DUH fordert Reform des Mehrwertsteuer-Systems
„Dass es für Unternehmen attraktiver ist, neue Produkte oder Produkte mit kleinen Mängeln zu zerstören, anstatt diese zu spenden oder als Gebrauchtware zu verkaufen, zeigt, dass etwas gewaltig schiefläuft. Die ökologisch sinnvolle Wiederverwendung von Geräten wird durch den Gesetzgeber nicht gefördert, sondern systematisch gebremst“, heißt es auch vom stellvertretenden DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer.
Um das Problem zu stoppen, verlangt die Deutsche Umwelthilfe neben schärferen Kontrollen und hohen Bußgeldern zusätzlich die Reform des deutschen Mehrwertsteuer-Systems nach ökologischen Gesichtspunkten. Die aktuellen „finanziellen Anreize“ zur Zerstörung gebrauchsfähiger Waren dürfen nicht diese der Aufbereitung überwiegen. „Es kann nicht sein, dass Wegwerfen günstiger ist als Weitergeben. Der Verbrauch an Ressourcen muss teurer und umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen günstiger werden. So sollte für gebrauchte Waren oder Reparaturen der Mehrwertsteuersatz auf sieben Prozent reduziert und für gespendete Produkte komplett gestrichen werden“, verlangt der DUH-Bundesgeschäftsführer.
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Cadi hat mit der Gewährleistung recht. Ich kann keine 1 oder 2 Jahre auf ein gebrauchtes Teil geben. Also schmeiß ich es weg.
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Das Ergebnis einer Änderung bei der Mehrwertsteuer hätte wohl zur Folge, dass nur noch gebrauchte Waren im Angebot wären.
Den Nutzen für die Umwelt kann ich da nicht sehen.
Die Reparaturleistu ng könnte man allerdings mit 7% besteuern. Das würde reparierte Waren etwas günstiger machen. Die Buchführung bei einem Reparaturbetrie b möchte ich dann allerdings nicht übernehmen....
@cadi
Die Gewährleistung bei gebrauchten Waren auszuschließen, würde deren Attraktivität deutlich senken. Das würde dem im oberen Artikel besprochenen Problem doch total entgegenstehen.
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da ist es wohl mit den bergen lebensmittel und tiernahrung viel schlimmer.!
wenn zb ein neues katzenfutter getestet wird, sind zb 150gramm darin.
kommt es dann endgültig auf den markt, wird nur noch 100 oder 125gr drin sein.
der rest von dem nichtverkauften = müll.!
bei lebensmittel passiert nichts anderes.
wieviel zig tausende tonnen kann ich leider nicht sagen.
aber es gibt bestimmt lkw´s, schiffe usw die ohne fracht richtung süden fahren und es kostengünstig in länder mitnehmen kann, wo menschen verhungern.!!
die uno würde sich bestimmt freuen.
muß dann nur aufpassen, das die lebensmittel in länder kommen, wo sie auch gegessen werden dürfen.
zb schweinefleisch nicht in islamische gebiete, rind nicht in hinduistische usw.
wobei im kriegsfall die gesetze scheinbar auch nicht gelten.
vor ca 40 jahren beim iran - irakischen krieg, haben die solldaten auch alle schweinefleisch bekommen.
das wurde denen bestimmt auch nicht gesagt.
durfte die gefrorenen schweinehälften immer in die lkw´s stapeln. zu tausenden.
fürs gesparte geld wurde wohl wieder munition gekauft.
und praktisch auch weggeschmissen.
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Die Gewährleistungs frist produktabhöngig gemacht wird.
Gebrauchtware von der Gewährleistung ausgeschlossen wird.
der Missbrauch des gewährleistungs rechtes ein Riegel vorgeschoben wird.
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