Der Countdown läuft: In wenigen Tagen startet Amazon seinen jährlichen Prime Day. Doch dieser hat nicht nur seine positiven Seiten. Besonders mit Blick auf die Logistik scheint es potenzielle Stolpersteine zu geben.
Um genaue Zahlen und detaillierte Einblicke in Bilanzen versucht sich Amazon seit jeher (wo es geht) herumzudrücken. Umso schwieriger ist es, manche Aktionen oder Entwicklungen einzuschätzen. Auch über den „Prime Day“ – den hauseigenen Schnäppchen-Tag, den Amazon jedes Jahr im Sommer veranstaltet – gibt es keine richtig konkreten Auswertungen. Dennoch spricht der Konzern grundsätzlich Jahr für Jahr von immer neuen Rekorden sowie Absatz- und Umsatz-Meilensteinen.
Wenn Amazon am 16. Juli seinen zweitägigen Prime Day in diesem Jahr startet, darf also Großes erwartet werden – und zwar für Amazon selbst, aber auch für die teilnehmenden Händler, die ebenfalls auf steigende Umsätze spekulieren dürfen. Trotz der positiven Prognosen gibt es jedoch auch einen Punkt, der schon jetzt kritisch beäugt wird: die Logistik.
Logistik: Beeinträchtigungen werden befürchtet
Das britische Portal Tamebay bezeichnet den Tag als „Stresstest für Amazon Logistics“, also den hauseigenen Lieferarm des Unternehmens. Denn obwohl Amazon in den vergangenen Jahren massiv in die eigene Logistik investiert hat, könnte die Flut von Paketen, die der Prime Day wahrscheinlich mit sich bringen wird, die Ressourcen von Amazon sprengen.
Tamebay befürchtet explizit, dass der Prime Day „die Zustellkapazitäten der eigenen Kuriere“ erschöpfen wird. „Die Lieferungen werden verspätet geliefert und dies wird auch Produktlieferungen betreffen, die nicht Teil der Prime-Day-Angebote sind“. Jene Sendungen, die dann eben nicht mehr selbst geliefert werden können, werde Amazon dann – notgedrungen – von externen Logistikern zustellen lassen müssen. „Dies ist nicht die bevorzugte Wahl von Amazon“, heißt es weiter, jedoch sei es unumgänglich.
Amazons Lieferversprechen konnten nicht immer eingehalten werden
Und wie Tamebay weiter ausführt, wird eben nicht nur Amazon an seine logistischen Grenzen stoßen: Auch die externen Logistikdienstleister werden dem außergewöhnlich hohen Paketaufkommen erst einmal Herr werden müssen. Und um Verzögerungen wird man dabei auch nicht herumkommen – obwohl dies natürlich gegen die Lieferversprechen von Amazon verstößt. Auch in den vergangenen Jahren berichteten Kunden, dass in Spitzenzeiten (wie etwa um Weihnachten) die versprochenen Lieferdaten nicht eingehalten wurden.
Es wird vermutet, dass Amazon den Spediteuren wahrscheinlich Schätzungen hat zukommen lassen, um sie entsprechend über die erwarteten Paket-Volumina zu informieren. Ob dies wirklich dabei helfen wird, dass alle Sendungen rechtzeitig bei den Käufern ankommen, bleibt abzuwarten.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass es sich bei Tamebay um eine US-Plattform handelt. Tamebay ist allerdings in Großbritannien verortet. Wir haben das entsprechend geändert. Herzlichen Dank an unseren Leser, der uns darauf aufmerksam gemacht hat.
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