„Welpenmafia auf Ebay stoppen!“ – Mit dieser Petition kämpft die Tierschutzorganisation Vier Pfoten aktuell gegen den illegalen Tierhandel auf Ebay Kleinanzeigen. Die geforderte Verkäufer-Identitätsprüfung würde aus Sicht von Ebay allerdings nichts bringen. Stattdessen setzt der Marktplatz auf die Aufklärung seiner Nutzer.
Wer sich auf Ebay Kleinanzeigen umsieht, entdeckt gebrauchte Fahrräder, Kinderkleidung, Smartphones und Tablets und eine ganze Reihe anderer Angebote. Der Marktplatz hat sich auf den einfachen, schnellen und vor allem lokalen Handel spezialisiert, über dem sich schnell der nicht mehr gebrauchte Kinderwagen an den Nachbarn verkaufen lässt. Doch auch das Geschäft mit Tieren kann über Ebay Kleinanzeigen schnell und einfach betrieben werden. Eine Tatsache, die jetzt erneut die Organisation Vier Pfoten, eine Stiftung für den Tierschutz, auf den Plan gerufen hat. Mit der Petition „Welpenmafia auf eBay stoppen!“ sammeln sie Unterschriften und fordern unter anderem die Verkäufer-Identitätsprüfung in der Tierkategorie auf Ebay Kleinanzeigen.
Strengere Regeln zum Schutz von Mensch und Tier
Vier Pfoten nennt Ebay Kleinanzeigen auf der entsprechenden Petitionsseite ein „Paradies für kriminelle Welpenhändler“ und zitiert einen vermeintlichen kriminellen Welpenhändler mit den Worten: „Einfach, schnell, anonym. Nirgends kann man so leicht todkranke Tiere verkaufen!“ Geht es nach der Tierschutzorganisation, ist damit schon bald Schluss. Aktuell fehlen der Stiftung noch gut 2000 Unterschriften, um das ausgegebene Ziel von 200.000 zu erreichen. Sobald man die Zahl geknackt hat, sollen die Unterschriften an Ebay gehen. „Mit der Unterschriftenübergabe erhoffen wir uns ein Einlenken eBays zu bewirken“, so Melitta Töller, Pressesprecherin bei Vier Pfoten. „Der illegale Welpenhandel ist nicht 'nur' ein reines Tierschutzproblem. Die User von eBay werden massiv betrogen. Daher erwarten wir, dass das Unternehmen eine Petition in dieser Höhe ernst nimmt und sich dazu entschließen wird, Verkäufer in der Tier-Kategorie künftig verpflichtend zu registrieren. Dies ist ja technisch ganz leicht umsetzbar, z.B. durch Hinterlegung der Bankverbindung – wie es bei ebay.de auch längst Pflicht ist.“
Um die Identität eines Verkäufers genau zu überprüfen, verlangt Vier Pfoten eine klare Definition und Trennung zwischen privat, gewerblich und gemeinnützig. Bei einer Einordnung zum gewerblichen oder gemeinnützigen Verkäufer muss die entsprechende Registrierungsnummer hinterlegt werden. Private Verkäufer wiederum sollen automatisch auf maximal zwei Anzeigen in der Tierkategorie pro Jahr limitiert werden. Auf diese Weise will die Organisation sicherstellen, keinen „schwarzen Schafen“ den Zugang zu Ebay Kleinanzeigen zu gewährleisten. Des Weiteren verlangt man von der Plattform gewisse Tierschutzstandards, um die Sicherheit und das Wohlergehen der Tiere sicherzustellen. In einer entsprechenden Auflistung wird beispielsweise das Verbot von Tieren unter einem bestimmten Alter gefordert. So will Vier Pfoten den Online-Handel mit Tieren sicherer machen, Kunden vor Betrug schützen und vor allem das Wohlergehen der Tiere sicherstellen.
Ebay lehnt Nutzer-Verifizierung entschieden ab
Und wie reagiert Ebay auf die Forderungen der Tierschutzorganisation? „Wir lehnen die Einführung einer Nutzer-Verifizierung aus diversen Gründen ab“, gibt Ebay-Pressesprecher Pierre Du Bois ein klares Statement zur Petition von Vier Pfoten. „Zunächst gilt bei eBay Kleinanzeigen der Grundsatz 'Kostenlos. Einfach. Lokal.' – diesem fühlen wir uns insbesondere bei der Entwicklung von Maßnahmen verpflichtet. Eine zusätzliche Barriere wie eine (zwingende) Nutzer-Verifizierung steht nicht im Einklang mit unseren Grundüberzeugungen“, so Du Bois weiter. Da sich die gesamte Thematik des illegalen Tierhandels im Internet bereits im Bereich der „organisierten Kriminalität“ befindet, wäre selbst eine solche Nutzer-Verifizierung nur kurzzeitig eine abschreckende Maßnahme und bestenfalls ein „zahnloser Tiger“.
Das Problem würde sich verlagern
Wie der Marktplatz betont, arbeite man nicht nur mit verschiedenen Tierschutzorganisationen, sondern auch mit den Behörden zusammen. So habe Ebay in den letzten Jahren viele Informationen dieses komplexen Problems gesammelt und bereits weitergegeben. „Leider fehlen den Behörden oft die Mittel, um wirklich viel zu unternehmen“, so der Ebay-Sprecher weiter. Auch aus diesem Grund sieht man beim Konzern vor allem die Politik in der Pflicht, die Behörden mit entsprechenden Ressourcen aufzustocken, um möglichen Hinweisen auch nachgehen zu können.
Das Problem des illegalen Tierhandels im Internet ist nach Aussagen von Ebay hochkomplex, ein generelles Verbot würde aber nicht nur zahlreiche Tierschutzvereine vor erhebliche Probleme stellen, sondern noch eine ganz andere Schwierigkeit nach sich ziehen. „Wenn sich Ebay dazu entschließt, den Tierhandel zu verbieten, würde sich das Problem nur verlagern“, erklärt Pierre Du Bois. „Es würden sich Nischenmarktplätze auftun, mit weit weniger Ressourcen zur Kontrolle.“
Ebay setzt auf Aufklärung seiner Nutzer
Statt auf Sperrungen oder zusätzliche Barrieren, setzt Ebay stattdessen auf die Aufklärung seiner Nutzer. Du Bois spricht dabei von „wirksamen Maßnahmen“, die bereits umgesetzt wurden und Erfolge zeigen. „Wir sind davon überzeugt, dass sich das Problem nur über die potenziellen Käufer lösen lässt. Entzieht man den o. g. die wirtschaftliche Grundlage ihres Tuns, löst sich dadurch auch das Problem. Daher informieren wir an verschiedenen Stellen unsere Nutzer, worauf sie beim Kauf von Tieren achten müssen. Der lokale Kauf von Tieren – wie ihn eBay Kleinanzeigen stützt – ist dabei nach unserer Auffassung die sicherste Form des Handels mit Tieren.“
Auch setzt der Marktplatz auf strengere Grundsätze und hat beispielsweise einen direkten Ansprechpartner für Behörden und Tierschützer eingerichtet. Zusätzlich wurde die Bearbeitungszeit von Nutzermeldungen auf i. d. R. maximal 30 Minuten herabgesetzt. „Erst kürzlich haben wir in unserer Haustier-Kategorie die Tiere von dem jeweiligen Zubehör getrennt, was uns eine bessere automatisierte Bearbeitung von Anzeigen ermöglicht“, erklärt der Ebay-Sprecher die weiteren Maßnahmen.
Die Petition von Vier Pfoten benötigt nur noch wenige Unterschriften, um das eigens gesetzte Ziel von 200.000 zu erreichen. Dann werde man sich mit diesen an Ebay wenden und versuchen, die eigenen Forderungen zur Einführung einer Verkäufer-Identitätsprüfung durchzusetzen. Stand jetzt, wird Ebay diesen aber nach eigenen Aussagen wohl nicht nachkommen und weiterhin auf die Aufklärung der Nutzer setzen, um dem illegalen Online-Handel mit Tierbabys einzudämmen.
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Als ich hörte das eine Seite wie E-Bay das unterstützt indem es so lasch gegen diese Tierhändler vorgeht, war mein Entschluss klar, wir (also meine Familie) haben dort unverzüglich unsere Nutzerkonten gelöscht!!
Persönlich finden wir EBAY muss dort eindeutig härter durchgreifen!! Wir hoffen sehr, dass es nicht erst durch Proteste sondern durch gesunden mitfühlenden Verstand passiert!!
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Gruß Rosi
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