Die Deutsche Post DHL will den lokalen Marktplatz Allyouneed City zum Jahresende einstellen. Doch die Händler in Bonn wollen das verhindern – und suchen nun händeringend nach einem neuen Betreiber.
Die Deutsche Post DHL stellt noch in diesem Jahr ihre Marktplatz-Aktivitäten ein. Mit dem Ende von Allyouneed wird auch das Pilotprojekt Allyouneed City in Bonn eingestellt. In der nordrhein-westfälischen Stadt hatte die DHL mit Allyouneed City einen lokalen Marktplatz gestartet, auf dem mittlerweile über 167 Einzelhändler aus Bonn und der Region ihre Waren online anbieten. Und die wollen das Ende der Plattform nicht hinnehmen, wie der General-Anzeiger berichtet.
Der Verein City-Marketing Bonn hoffe ebenfalls, dass ein neuer Partner gefunden werden kann, der den weiteren Betrieb von Allyouneed City übernehmen wird. Vorstandsvorsitzende Karina Kröber zufolge hoffe man bei dem Verein darauf, dass der Einzelhandelsverband diese Ansicht teile. DHL-Paketchef Achim Dünnwald hatte eine Woche zuvor angekündigt, dass das Bonner Pilotprojekt vor dem Aus stehe, wenn sich kein neuer Partner in den kommenden Monaten finde. „Wir würden uns freuen, wenn wir es fortführen können“, so ein Postsprecher – aber eben nicht als Betreiber. Die DHL wolle den Logistikteil fortführen, also die Sendungen weiter für die Bonner Händler ausliefern, den Plattformbetrieb müsste aber jemand anderes übernehmen.
„Die Kundennachfrage war ordentlich“
City-Marketing-Chefin Kröber zufolge seien die Bonner Händler mit diesem Aspekt von Allyouneed City sehr zufrieden gewesen. Der Versand sei „für uns sehr bequem“, bekräftigte sie. Die DHL hatte eine eigene App für die lokalen Einzelhändler entwickeln lassen, um die Zustellungen zu organisieren. Innerhalb von 120 Minuten konnten die Bonner Händler bestellte Produkte so bis in den Rhein-Sieg-Kreis liefern lassen. „Es ist meine sehr positive Hoffnung, dass wir Allyouneed City fortsetzen können“, erklärt Karin Kröber nun. Die Post habe sich noch vor zwei Wochen positiv zu den Erfahrungen mit dem lokalen Marktplatz geäußert.
„Die Kundennachfrage war ordentlich“, erklärte Achim Dünnwald auch vergangene Woche im Interview mit dem General-Anzeiger zur Bonner Plattform. Man habe in der Stadt viele Hundert Sendungen generiert. „Natürlich hätten es auch Tausende sein dürfen, aber das Geschäft lief ordentlich“, so Dünnwald weiter. „Auch übrigens ohne Anbindung an den Onlinemarktplatz. Es war ja auch möglich, den Einkauf beispielsweise aus dem Kaufhaus heraus nach Hause schicken zu lassen, quasi eine verlängerte Ladentheke. Aber die Skalierung des Marktplatzes in großem Stil und in andere Städte, mit dem Aufwand an Werbung dahinter, ist nicht das, wofür wir in Zukunft unser Geld ausgeben wollen.“ Man setze dennoch weiter auf Local Commerce – eben nur als Logistiker und nicht als Betreiber einer Plattform.
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