Die Bundesnetzagentur hat alle Hände voll zu tun, um Verbraucher vor Elektro-Ramsch zu schützen. Doch der Kampf ist nicht einfach und die Fluten sind – trotz einiger Erfolge – kaum aufzuhalten.
Technische Geräte, die minderwertige Materialien aufweisen oder unsachgemäß angefertigt wurden, bergen zum Teil große Gefahren. Die Verwendung solcher Produkte kann im schlimmsten Fall nicht nur Kabelbrüche, Schnittverletzungen oder Verätzungen mit sich bringen, sondern sogar Kabelbrände verursachen und somit eine akute Gefahr für Leib und Leben sein. Selbst Elektrogeräte, die mit Blick auf die verwendeten Materialien und den Zusammenbau alle Standards erfüllen, sind für Verbraucher unter Umständen ein Wagnis. Beispielsweise, wenn sie ihre Nutzer ausspähen.
Um solche Gefahrenpotenziale einzudämmen und zu verhindern, dass entsprechende Elektroprodukte den hiesigen Markt überschwemmen, schaltet sich die Bundesnetzagentur ein. „90 Mitarbeiter der Behörde stöbern solchen Produkten nach, nehmen sie aus dem Verkehr und prüfen, wer sie in Umlauf gebracht hat. Sie machen Stichproben im Einzelhandel, laufen über Produktmessen, Trödelmärkte, besuchen kleine Handyläden“, schreibt das ZDF.
Bundesnetzagentur: „Ein Kampf gegen Windmühlen“
Allein im vergangenen Jahr habe die Behörde auf diesem Weg rund 460.000 Geräte beschlagnahmt und aus dem Verkehr ziehen können. Ein durchaus beachtlicher Erfolg, doch diese Menge sei nur „ein Bruchteil dessen, was an verbotenen Geräten insgesamt auf dem Markt ist“, heißt es weiter.
Wie hoch die Zahl an solchen kritischen Elektrogeräten tatsächlich ist, die sich aktuell in deutschen Haushalten befinden, könne seriös nicht eingeschätzt werden. „Es sei ein ‚Kampf gegen Windmühlen‘“, wird Fiete Wulff von der Bundesnetzagentur zitiert. Vor allem durch den florierenden Online-Handel werde es unseriösen Anbietern möglich gemacht, solchen Elektro-Ramsch unter die Verbraucher zu bringen.
Die Zahlen der beschlagnahmten Geräte würden von Jahr zu Jahr schwanken. Das liege daran, dass in einem Jahr „ein Container mit Tausenden verbotenen Importen mehr entdeckt, mal einer weniger“ aufgespürt würde. „Und der Aufwand ist riesig.“ Denn die Mitarbeiter der Bundesnetzagentur prüfen die gesamte Lieferkette und schauen zum Beispiel, wo das Produkt herkommt, wer es in Umlauf bringt und wer es dann am Ende kauft. Auch die Arbeit der Labore, die jene Geräte prüfen, sowie die bürokratischen Notwendigkeiten oder auch Schriftwechsel können manchmal Wochen dauern.
Verbotene Produkte werden eingezogen
Da der Besitz entsprechender Produkte, die den hiesigen Standards entgegenlaufen, verboten ist, zieht die Bundesnetzagentur diese ein. Allein dies ist für die betroffenen Verbraucher schon mit Kosten verbunden. In Sachen Strafe, so wird die Behörde weiter zitiert, werde Augenmaß angelegt. „Von Mutwilligkeit kann dabei in der Regel keine Rede sein“, heißt es auch mit Blick auf größere Handelsketten, die im Rahmen von umfangreicheren Sonderaktionen solche Produkte mal mitbestellen und dabei die Kontrollen nicht ausreichend vornehmen.
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