Der JD.com-Gründer Richard Liu befindet sich nach seiner kurzzeitigen Verhaftung in den USA zwar inzwischen wieder auf freiem Fuß, die Spekulationen um den Vorfall wurden in China nun aber durch sämtliche Medien befeuert, mit teils kuriosen Ausmaßen.
Tech-Millionäre und Unternehmer gelten als die Superstars Chinas. Das Interesse an ihnen unter der Bevölkerung ist riesig, sie gelten als Symbole für den Aufstieg des Landes zur Weltmacht. Die New York Times bezeichnet sie sogar als „Rockstars des goldenen Zeitalters“. Zu diesen zählt auch Richard Liu. Der chinesische Unternehmer, der mit bürgerlichem Namen Liu Qiangdong heißt, ist Gründer und CEO der Handelsplattform JD.com und wurde vergangene Woche in den USA „wegen des Verdachts sexuellen Fehlverhaltens“ verhaftet. Inzwischen wurde der Selfmade-Millionär zwar wieder frei gelassen und konnte in seine Heimat zurückkehren, chinesische Medien und Social-Media-Nutzer spekulieren nun allerdings wild über die Gründe für seine Verhaftung.
Crashkurs im amerikanischen Rechtssystem
Obwohl Mr. Liu ohne Kaution freigelassen wurde und sich die Ermittlung „noch in der Anfangsphase“ befindet, wie ein Sprecher der Polizeibehörde Minneapolis gegenüber der New York Times bestätigte, kursieren bereits jetzt wilde Spekulationen im Internet über die Verhaftung des JD.com-Gründers. So haben einige chinesische Internetuser jedes Detail der Verhaftung genauestens analysiert und sich dabei einem regelrechten Crashkurs des amerikanischen Rechtssystems unterzogen. Zum veröffentlichten Polizeifoto von Richard Liu schrieb beispielsweise ein User über WeChat: „Diese Foto von Liu Qiangdong wird Polizeifoto genannt.“ Außerdem erklärte er, das die Bilder in den USA als öffentliche Informationen gelten und von den Medien publiziert werden dürfen.
Verwechselte Liu seine Frau?
Andere Spekulationen kreisten um seine Ehe mit Zhang Zetian, in China unter dem Spitznamen „Sister Milk Tea“ bekannt. Der JD.com-Gründer beteuerte in einem alten Video, seine Frau nicht wegen ihres Aussehens geheiratet zu haben, da er gesichtsblind sei. „Ich kann nicht einschätzen wer hübsch ist und wer nicht“, hatte der Millionär betont. Diese Aussage führte nun zu zahlreichen Kommentaren, die vermuten ließen, Mr. Liu hat eine andere Frau mit seiner eigenen verwechselt und diese hat ihm schließlich des sexuellen Fehlverhaltens bezichtigt. „Schließlich ist er Gesichtsblind“, erlaubten sich einige User den Scherz.
Auch die Rivalität zwischen JD.com und Alibaba, den beiden Schwergewichten auf dem chinesischen Online-Markt, wurde im Zusammenhang mit der Verhaftung befeuert. So posteten einige User als Antwort auf die Anschuldigungen Bilder eines lachenden Jack Ma, dem Gründer und CEO von Alibaba.
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