Google wird nicht ins ehemalige Umspannwerk in Berlin-Kreuzberg einziehen. Stattdessen soll das Gebäude nun für soziale Projekte genutzt werden.
Der in Berlin geplante StartUp-Campus von Google wird nun doch nicht weiter verfolgt. Google hat bekannt gegeben, das aus dem ehemaligen Umspannwerk in Kreuzberg nun ein „Haus für soziales Engagement“ wird. Schon vor einigen Tagen hat Google die Schlüssel zum Werk an die Spendenplattform Betterplace und den Verein Karuna übergeben. Rowen Barnett von Google for StartUps zeigte sich auf Twitter überraschend glücklich darüber.
Wir freuen uns, dass aus dem #GoogleCampus im Umspannwerk ein Haus für soziales Engagement wird! Wir übergeben die Räume an @betterplace_org und @KARUNA_Tweets - wir sind überzeugt, dass sie damit etwas sehr Wertvolles für Berlin schaffen werden! https://t.co/MDc8VwRcN9 pic.twitter.com/Q9TChbNnzH
— Rowan Barnett (@rowbar) 24. Oktober 2018
Proteste von Anfang an
Google hat aber wohl nicht aus reiner Nächstenliebe die Segel gestrichen. Schon seit Beginn des Umbaus im November 2016 gab es Kritik an den Plänen für den StartUp-Campus. Der erste Bauantrag wurde abgelehnt und zudem protestierten mehrere Anwohnerinitiativen gegen das StartUp-Zentrum. Es wurde befürchtet, dass der Einzug Googles in Kreuzberg ein „Katalysator der Gentrifizierung“ sein könnte, wie die Berliner Zeitung schreibt. Aktivisten besetzten das Umspannwerk erst im Dezember für mehrere Stunden. Vor allem die Sorge über Mietpreiserhöhungen im Kiez trieb die Proteste.
Google selbst stellt die Entwicklungen nach außen hin nicht als Niederlage dar. „Wir lassen uns nicht von Protesten diktieren, was wir machen“, so Google-Sprecher Ralf Bremer gegenüber der BZ. Vielmehr sei man nach Gesprächen mit sozialen Vereinen aus Berlin zu dem Schluss gekommen, dass ein anderes Konzept für das Umspannwerk eine bessere Lösung sei. Das dürfte aber wohl nur die halbe Wahrheit sein.
Lob und Kritik aus der Politik
Die Senatswirtschaftsverwaltung, die von der Grünen Ramona Pop geführt wird, begrüßt die Entwicklung. Einen Ort für soziale Projekte zu schaffen zeige die „zunehmende Bedeutung von sozial und ökologisch orientierten Unternehmen und der nicht-gewinnorientierten Ökonomie“ in Berlin. FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja spricht von einer „schöngeredeten Resignation“. Dies werde „Kiez- und Milieuschutz-Fanatiker nun weiter ermutigen, jegliche Veränderung radikal zu torpedieren“, die Botschaft laute: „Kommt bloß nicht nach Berlin, erst recht nicht nach Kreuzberg.“ Christian Gräff, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion spricht von einem „schweren Rückschlag für den Wirtschaftsstandort“.
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