In den letzten zehn Jahren hat der Anteil an Papiermüll drastisch zugenommen. Schuld daran ist unter anderem der Online-Handel. Doch auch in dem im kommenden Jahr in Kraft tretenden Verpackungsgesetz sehen Experten keine effektive Lösung für das Problem.
Während die Problematik von Plastikmüll allgegenwärtig ist, scheint der steigende Papierabfall nur wenig Beachtung zu finden. „Es wird kaum registriert, dass nicht nur Kunststoff- sondern auch Papierverpackungen deutlich zunehmen“, wird Kurt Schüler von der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH, bei Spiegel Online zitiert. Dabei sind die Zahlen beachtlich: In den letzten zehn Jahren stieg die Abfallmenge aus Papier um 2,75 Millionen Tonnen an, bei Plastik waren es lediglich 1,56 Millionen Tonnen. Zum Begriff Papier werden auch alle Verpackungen aus Wellpappe und Karton gezählt, die im Jahr 2016 mit 45 Prozent und 8,1 Millionen Tonnen den größten Teil am gesamten Verpackungsmüll in Deutschland ausmachten. Schuld an diesem negativen Trend hat auch der zunehmende Online-Handel, der sich direkt auf den Anstieg an Kartons und Verpackungsmüll auswirkt.
Händler verfügen oft über nur wenige Verpackungsgrößen
Dabei geht der zunehmende Versandhandel mit einem anderen Problem Hand in Hand: Oft verfügen besonders kleine Online-Händler nur über wenige Verpackungsgrößen, kleine Artikel werden demnach in überproportional großen Kartons verschickt. Auch die Ausrichtung der Verkaufsverpackung hat einen großen Anteil auf den stetig zunehmenden Verpackungsmüll. „Viele Hersteller verpacken ihre Ware so, dass sie sowohl über den Versandhandel als auch im Elektrofachmarkt verkauft werden kann“, erklärt Kurt Schüler, was in aufwendigen Verpackungen resultiere. Aber auch das Kundenverhalten spielt laut Schüler eine entscheidende Rolle, denn „insgesamt wird immer mehr bestellt und verschickt, die einzelnen Versandeinheiten werden aber kleiner“, heißt es von ihm weiter.
Zweifel an der Wirksamkeit des neuen Verpackungsgesetzes
Um das wachsende Problem der Verpackungen in den Griff zu bekommen, tritt zum 01. Januar 2019 das neuen Verpackungsgesetz (VerpackG) in Kraft. Es soll dazu beitragen, „durch das Prinzip der Produktverantwortung eine hohe Recyclingquote und damit letztendlich einen besseren Umweltschutz“ zu erreichen, wie wir bereits in einem früheren Artikel erläutert haben. Allerdings sehen Experten in dem neuen Gesetz keine effektive Lösung für die steigende Problematik des Papiermülls. „Die Beteiligungsentgelte schlagen oft nur im niedrigen Prozentbereich auf das Produkt oder die Verpackung durch. Wenige würden auf die Idee kommen, wegen der Entgelte ihr Verpackungssystem zu ändern“, mutmaßt Kurt Schüler. Auch die fehlenden Anreize für neue Modelle der Experte für Ressourcenpolitik beim Naturschutzbund Deutschland, Benjamin Bongardt, kritisch: „Die Herausforderung bei Papierverpackungen ist definitiv die Reduktion des Materials, und zwar nicht nur über die Verpackungsgröße, sondern auch über weniger Verpackungen, zum Beispiel durch Mehrwegversandboxen.“
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viele sachen die man ausdrucken muß, sind anstelle früher 1 seite = 4 oder 5 seiten.
eine seite behält man, der rest geht in die papiertonne.
obwohl die agb´, widerruf usw ja online sichtbar sind, alles nochmal als papier mit in der sendung.
die ließt dann aber auch kaum keiner durch.
wieviel milliarden blatt papier sind es im jahr. ???
in 2 zeitungen sind 56 wochen 2x bei beiden fast die gleichen werbezettel drin.
die zeitungen leben nun mal von werbung.
in sendungen liegen dann lauter gutscheine usw drin.
einige kartons kann man durch die performation , nicht 2x verwenden.
die würden dann kaputt gehen.
die könnte ich sonst für weihnachten usw wieder verwenden.
kartons sind ja wenigstens, meistens schon aus altpapier.
die ,, verpackungsvero rdnungen ,, schaffen wohl eigentlich nur arbeitsplätze und auch viel gewinne.
wäre pfand auf papier und plastik je kg nicht besser.
zb 10.- oder 20.- euro auf 1kg plastik, alu, papier usw.
dann wären die mülltonnen an der strasse wohl fast leer.
pfandflaschen sind da ja auch keine mehr drin.
es sollte wieder überall altwaren ankaufsstellen wie früher in der ddr geben.
die müssen allerdings die eingelieferten sachen mit adressen sofort bei einlieferung schreddern.
sonst gibt es ja wieder ärger mit dem datenschutzgese tz. :-(
da könnten dann wieder viele vereine, feuerwehren usw, sich was dazu verdienen.
= mehr altpapier verwertung und schutz der rohstoffe. oder ??
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Zudem kommt, dass nicht jeder Händler unzählige Verpackungen vorhalten kann. Eine Normverpackung, davon 1 Palette sind günstiger als 10 verschiedene Verpackungen in kleineren Mengen.
Statt mit der Verpackungsvero rdnung beim Händler anzusetzen, sollte der Gesetzgeber besser den Besteller zur Brust nehmen mit seiner Geiz ist Geil und Wegwerfen ist besser als zurücksenden Mentalität
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