Künftig darf Amazon seine Packstationen auf dem ersten Universitätscampus installieren: Das gehört zur Kooperation zwischen Amazon USA und der Universität Kalifornien, die beide Partner eingegangen sind. Außerdem sollen die Studenten ihre Lehrbücher über Amazon beziehen.

Die Universität Kalifornien kooperiert mit Amazon.

(Bildquelle Online-Education: jocic via Shutterstock)

Im US-Bundesstaat Kalifornien ist Amazon eine Partnerschaft mit einem Universitätsbuchladen eingegangen. Die Zusammenarbeit ist auf ein Jahr beschränkt und dient für beide Seiten als Pilotprojekt. Der Universitätsbuchladen hat einen Amazon-Store eingerichtet und sorgt dafür, dass die Studenten der Universität Kalifornien ihre Bücher künftig von Amazon beziehen. Für jeden Amazon-Einkauf bekommt die Universität von Amazon einen Teil des Preises gutgeschrieben.

Universität Kalifornien: 230.000 Studenten für Amazon

Im Grunde genommen sollen beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren: Amazon bekommt mit den rund 230.000 Studenten der Universität Kalifornien kaufstarke und langfristige Abnehmer auf seine Plattform und der traditionsreiche Buchladen UC Davis Store sammelt auf diesem Weg Geld für die Universitätskasse: Für jedes gekaufte Buch im Amazon-Store erlässt Amazon USA der Universität Kalifornien nämlich zwei Prozent des Kaufpreises. Außerdem soll die Universität zusätzlich noch einen Anteil an privaten Einkäufen der Studenten bei Amazon bekommen, wenn sich diese für Amazons Studenten-Mitgliedschaft entscheiden und bei der Anmeldung dafür die Universität Kalifornien eintragen.

Amazon wird zusätzlich einige Amazon Locker, von Amazon entwickelte Packstationen, auf dem Universitätscampus einrichten. Theoretisch könnten sich die Studenten ihre Bücher dorthin liefern lassen.

Universität erhofft sich deutlichen Umsatzzuwachs

Jason Lorgan, Direktor des Universitätsbuchladens UC Davis Store, gibt zu, dass die Partnerschaft mit Amazon nicht ganz freiwillig zustande gekommen ist: „Wir testen alle möglichen Marketingmaßnahmen, um die Leute in unseren Buchladen zu bekommen, denn die meisten Universitätsbuchläden haben heute nur noch einen Marktanteil von fünfzig Prozent. Die Frage ist also, möchte ich einen kleinen Anteil an den fünfzig Prozent haben, die ich nicht besitze oder soll ich einfach aufgeben?“

Lorgans Universitätsbuchladen spendet jährlich eine Summe an die Universität, damit diese Dienstleistungen wie Wohnheime und Aufenthaltsräume aufrechterhalten kann: Im vergangenen Jahr spendete der Buchladen insgesamt über eine Million US-Dollar an die Universität. Durch die Kooperation mit Amazon hofft die Universität diese Kosten künftig von Amazon zu bekommen.

Amazon möchte mit mehr Universitäten kooperieren

Laut Jason Lorgan hat Amazon nicht zufällig seinen Buchladen für die Kooperation ausgesucht: Der Buchladen UC Davis Store gehöre im Partnerprogramm von Amazon zu den umsatzstärksten Universitätsbuchläden der USA. „Die Kooperation mit Amazon ist für Universität und Studenten eine Win-Win-Situation. Der Amazon-Store ergänzt unsere bisherigen Dienstleistungen und bietet den Studenten Produkte an, die wir bisher nicht anbieten konnten. Wir erwarten, dass die Kooperation eine beachtliche Umsatzsteigerung mit sich führen wird und glauben nicht daran, dass sie unseren eigenen In-Store Umsätzen schaden wird.“

Amazon hofft künftig noch mehr Universitäten für eine Kooperation gewinnen zu können. Allerdings könnte das nicht immer klappen: Eine Vielzahl der Universitätsbuchläden werden in den USA nicht mehr von der Universität selbst, sondern von Unternehmen wie Well, Follett und Barnes & Noble College betrieben. Zusammen betreiben die Unternehmen über 1.500 Universitätsbuchläden in den USA.