Sehen wir bald Menschen mit ihren E-Book-Readern einkaufen? Geht es nach Amazon, könnte das bald zur Realität werden. Der E-Commerce-Riese möchte mithilfe des Amazon Kindle in den Einzelhandel einsteigen.

Einkaufen mit dem Amazon Kindle.

(Bildquelle Mobile Shopping: Tyler Olson via Shutterstock)

Amazons E-Book-Reader Kindle könnte bald zum Bezahlen an der Kasse genutzt werden. Der E-Commerce-Riese möchte sich laut einem Medienbericht auch als Bezahldienst für den Einzelhandel anbieten. Amazon möchte damit offensichtlich verstärkt in den Cross-Channel-Markt einsteigen. Zwar würde das Unternehmen dort auf Konkurrenten wie eBay oder Apple treffen, hätte aber durch seine zahlreichen Angebote im Online-Handel wahrscheinlich keine schlechten Karten.

Bezahlen mit dem Amazon Kindle?

An der Kasse stehen, mit dem Amazon Kindle das eigene Amazon-Konto öffnen und damit den Einkauf bezahlen? Was bislang noch seltsam anmutet, könnte schon ab kommendem Sommer möglich sein. Denn nachdem EBay und Apple mit ihren iBeacon-Technologien mobiles Bezahlen im Einzelhandel testen, möchte nun auch Amazon nachziehen. Die notwendige Technologie und das Know-how dafür soll Amazon bereits besitzen.

Nicht nur habe Amazon in der Vergangenheit dafür seine Technologie weiterentwickelt, schreibt das Wall Street Journal, auch soll Amazon für dieses Vorhaben fähige Ingenieure vom StartUp GoPago abgeworben haben. GoPago ist ein Zahlungsdienstleister, der auf das mobile Bezahlen im Einzelhandel spezialisiert ist.

Es gibt einige Punkte mit denen Amazon gegenüber der Konkurrenz aufwarten kann: Amazon hat durch seine Tätigkeit als Online-Händler bereits ein riesiges Kundenspektrum, samt Konto- und Bonitätsinformationen, mit denen es den Einzelhandel überzeugen kann. Der US-Konzern soll Daten von mehr als 230 Millionen Kunden weltweit verwalten. Zum Vergleich: PayPal soll nur über Daten von rund 142 Millionen Menschen verfügen. Außerdem kann Amazon mit Diensten wie Amazon Local werben: Einzelhändler könnten von den Rabattaktionen des Online-Händlers profitieren.

Auch Apple, eBay und Co. drängen in den Markt

„Am Ende des Tages, möchte ein Händler Umsatz machen, um sein Geschäft am Laufen zu halten“, sagt Richard Crone vom Beratungsunternehmen Crone Consulting gegenüber dem Wall Street Journal. Und wenn Amazon dabei helfen könnte, dann würden die Händler das akzeptieren, so Crone.

Auch wenn Amazon den Einstieg in den Cross-Channel-Markt noch nicht definitiv bestätigt hat, gibt es laut dem Wall Street Journal bereits einige mögliche Szenarien. Das einfachste Szenario wäre, wenn Amazon die Einzelhändler mit Kindle-Geräten und Kreditkartenlesern ausstatten würde. Auch denkbar wäre, dass Amazon Einzelhändlern dabei helfen könnte, selbst Online-Shops zu entwickeln und Daten auszuwerten.

Experten prognostizieren schon seit langem eine Verschmelzung von Offline- und Onlinehandel. Dass die Big Player aus dem E-Commerce verstärkt in den Einzelhandel drängen, war deshalb zu erwarten. Erst kürzlich hat Apple bestätigt, über einen eigenen Bezahldienst für den Einzelhandel nachzudenken.