Die Zeiten der Gelben Seiten schienen längst vorbei. Die stationären Telefonzellen, in denen einst die großen, dicken, gelben Kataloge mit Rat und Tat zur Seite standen, sind unlängst den digitalen Varianten der modernen Welt gewichen. Wohl kaum ein junger Haushalt, der sich noch auf die antiquierte Zusammenstellung stützt, die immer Gefahr läuft, veraltet zu sein. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Mit ihrer neuen App und modernen Funktionen wollen die Gelben Seiten zurück in den modernen Alltag.
(Bildquelle Gelbe Seiten mit Telefon: jocic via Shutterstock)
Die neuen Kniffe der Gelbe Seiten-App
Sie ist neu, sie ist gelb und sie hat sich das Ziel gesetzt, ihren Nutzern im Alltag als nützlicher Ratgeber zur Seite stehen: die neue, frisch überarbeitete Gelbe Seiten-App. Und um vom alten, gar antiquierten Image wegzukommen, sollen neue Technologien und Features helfen.
So wirbt das Unternehmen beispielsweise mit der Funktion, regionale Geldautomaten speziell nach den entsprechenden Bankengruppen ausfindig zu machen, um Verbrauchern zusätzliche Kosten für „Fremd-Abhebungen“ bei anderen Geldinstitute zu ersparen. Als weiteres Highlight der Gelbe Seiten-App deklariert das Unternehmen die Kooperation mit der Bestellplattform lieferando.de. So können User ab sofort ihre Wahlgerichte direkt über die App bestellen.
Auch User-generated Content steht ganz oben auf der Strategie-Liste des Ratgebers: Um stets aktuelle Informationen liefern zu können, setzt die App auf ihre Nutzer. Diese können eigene Einträge lokaler Anbieter erstellen und bereits bestehende Anzeigen (zum Beispiel in Bezug auf die Adresse, die Öffnungszeiten oder die hochgeladenen Fotos) bearbeiten. Geschäftsführer der Gelbe Seiten Marketing GmbH, Stephan Theiß, kommentiert den Content: „Der zuständige Gelbe Seiten Verlag prüft im Nachgang alle eingegebenen Informationen, sodass eine hohe Datenqualität gewährleistet bleibt. Mithilfe der Nutzer wollen wir die hohe Qualität unserer Daten also noch weiter verbessern und damit eine noch höhere Abdeckung aktueller Einträge lokaler Anbieter bieten.“
Aufbau, Anwendung und Kritik der neuen App
Als positiver Fakt kann definitiv die integrierte Schnellsuche auf der Startseite der Gelbe Seiten-App genannt werden. Hier kann sich der Nutzer aus einer Vielzahl verschiedener Kategorien wie „Lebensmittel“, „Bücher & Musik“, „Theater“, „Bank“, „Tierarzt“ oder sogar „Schädlingsbekämpfung“ und „Vegetarisch“ jene vier Buttons aussuchen, die auf der Eingangsseite gut sichtbar und immer „griffbereit“ bereit stehen sollen.
Grafisch gesehen sind die einzelnen Gelbe Seiten-Kategorien mit kleinen, liebevoll gestalteten Symbolen gekennzeichnet. Diese unterstützen nicht nur den ersten Gesamteindruck, sondern dürften für viele Nutzer auch einen Wiedererkennungswert haben. Einen weiteren Pluspunkt kann der Bereich namens „Merkzettel“ für sich verbuchen, der den häufigen Gebrauch der App durchaus vereinfachen soll. Besonders da eigene Listen, Adressen und Ähnliches mit verschiedenen anderen Anwendungen synchronisiert werden können.
Im Selbsttest der OnlinehändlerNews-Redaktion gibt es jedoch auch einen gravierenden Kritikpunkt an der neuen Gelbe Seiten-Anwendung: Nachdem die NSA-Affäre, weitreichende Spionage-Programme und Datenmissbrauch in den letzten Monaten für Aufregung und Entrüstung sorgten, sind viele Verbraucher im Umgang mit ihren Daten vorsichtiger und auch ängstlicher geworden.
Da verwundert es schon ziemlich, dass eine Ratgeber- und Hilfe-App auf diverse Bereiche des entsprechenden Smartphones zugreift, die scheinbar in keinerlei Beziehung zum Dienst der Anwendung stehen: Zum Beispiel muss der Nutzer zustimmen, dass die Gelbe Seiten-App auf Folgendes zugreifen kann: „Ausgehende Anrufe abfangen“, „Fotos und Videos aufnehmen“, „Ton aufzeichnen“, „Kontaktdaten schreiben“ oder „Blitz steuern“. Wozu, fragt sich der neugierige Nutzer, verlangt die App solch weitreichende Rechte?
Insgesamt kann der Relaunch der Gelbe Seiten-App also durchaus als Schritt in die richtige (moderne) Richtung angesehen werden. Doch im Bereich der Nutzerdaten gibt es durchaus Nachbesserungsbedarf.
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"1. „Ausgehende Anrufe abfangen“: Der Zugriff auf die Telefon-App des Android-Geräts ist notwendig, weil der User nur damit die „Nicht erreicht“-Funkt ion verwenden kann. (Anruf kommt nicht zustande - die App schlägt Alternativen vor) Der Nutzer kann diese Funktion ausschalten. Es werden also keine Anrufe abgefangen, umgeleitet oder eigenständig Anrufe getätigt. Der Nutzer kontrolliert selbst zu 100%, was passiert.
2. „Fotos und Videos aufnehmen/„Blit z steuern“: Hier geht es um Nutzung der Kamera. Dies ist notwendig für den integrierten QR-Code Reader, die Augmented Reality-Funktio n und für Fotos, die im Zusammenhang mit „User Generated Content“ aufgenommen werden.
3. „Ton aufzeichnen“: Dies ist wichtig für die Spracheingabefunktion
4. „Kontaktdaten schreiben“: Wenn der User einen Eintrag aus Gelbe Seiten in sein Adressbuch auf dem Smartphone übernehmen will, braucht die App das Recht, in die Kontaktdaten zu schreiben."
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