Sie haben den E-Commerce in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt und können auf allerhand erfolgreiche Projekte zurückblicken: die Samwer-Brüder Marc, Oliver und Alexander. Unter ihrer Obhut hat das Modeportal Zalando einen erstaunlichen Start hingelegt und obwohl die Unternehmens-Zahlen derzeit schwächeln, soll der geplante Börsengang weiter vorangetrieben werden. Update: Am heutigen Vormittag hat Zalando schließlich seine Jahresbilanz 2013 präsentiert. Zwar sind die Nettoumsätze deutlich gewachsen, doch aus den roten Zahlen kommt der Fashion-Händler trotzdem nicht (mehr siehe unten).

Zalando will trotz roter Zahlen an die Börse

(Bildquelle Stier und Bär: albund via Shutterstock)

Bis über die Grenzen der Online-Szene sind die Samwer-Brüder bekannt: Sie haben Geld, Macht und ein schier untrügliches Gespür für erfolgreiche Geschäftspläne. Fast alles haben sie im E-Commerce erreicht – fast. Denn der erfolgreiche Börsengang eines ihrer gehüteten StartUps fehlt bislang noch auf der Liste ihrer Errungenschaften. Zeit also, dass sich dies ändert.

Und die Vorbereitungen für den Zalando-Börsengang laufen auf Hochtouren. Wie das manager magazin berichtet, wurden bereits zahlreiche Banken ausgesiebt, die sich ein Mandat ergattern wollten. Lediglich drei von ihnen sind noch übrig: die US-amerikanischen Institute Goldman Sachs und Morgan Stanley sowie JPMorgan Chase.

Doch bevor die Wahl der „Geburtshelfer“ (wie ihn das Magazin betitelt) nicht endgültig entschieden ist, kann auch der genaue Termin des bedeutendsten IPO der deutschen Tech-Branche seit Jahren nicht festgelegt werden. 2014 soll es jedenfalls soweit sein, wenn alles glatt läuft, vielleicht sogar schon am Ende des zweiten Quartals.

Neben der zeitlichen Festsetzung gibt es jedoch noch andere Punkte, die Berücksichtigung finden müssen: Eine IPO-Katastrophe wie bei Facebook, wollen die Samwers auf jeden Fall vermeiden. Damals hatten die Papiere kurz nach dem Börsengang rapide an Wert verloren. Ein Image-Schaden bleibt dabei fast nie aus. Auch der Ort des Börseneinstiegs wurde noch nicht gewählt. Zur Diskussion sollen bislang noch New York aber auch Frankfurt am Main stehen.

Klingt bislang alles nach einem erfolgreichen Börsengang, doch die Unternehmenszahlen waren in den vergangenen Monaten weniger erfreulich. Zwar wurde Zalando zuletzt auf einen Firmenwert von rund 3,7 Milliarden Euro geschätzt, wobei die Samwer-Brüder 17 Prozent halten. Doch so profitabel, wie die eigenen Prognosen gesetzt wurden, war der Fashion-Shop dann doch nicht.

Die Plattform hatte in Ländern wie Großbritannien stark zu kämpfen: Dort wurden – um unnötige Kosten einzusparen – Investitionen aufgegeben. Kosten für das Zalando-Marketing wurden grundsätzlich deutlich gesenkt. Es schien, als wollten sich die Verantwortlichen nur noch auf Regionen konzentrieren, die als ertragreich gelten. Ein Ziel ist gesetzt: Laut manager magazin wolle man „bis spätestens zum dritten Quartal profitabel zu sein“.

Update: Umsatz wächst auf 1,8 Mrd. Euro

Die Zahlen der Jahresbilanz 2013, die Zalando am heutigen Vormittag veröffentlicht hat, zeigen einen deutlichen Umsatzanstieg um über 50 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der Gewinn jedoch, blieb weiter hinter den Erwartungen zurück. Zur Begründung nannte David Schneider, Vorstandsmitglied von Zalando, die widrigen Wetterverhältnisse: „2013 war ein schwieriges Jahr für Modehändler in Kontinentaleuropa. Die ungünstigen Wetterbedingungen haben insgesamt zu hohen Preisnachlässen im Modebereich geführt.“

Dennoch habe das Unternehmen stets eine abgesicherte Zukunft im Blick: „Obwohl die höheren Preisnachlässe auf die Marge drückten, haben wir weiter in Kundenzufriedenheit investiert. Gleichzeitig haben wir sichergestellt, dass wir über die passende Infrastruktur für zukünftiges Wachstum verfügen“, so Zalando. Außerdem sei mit einer Netto-Liquidität von rund 350 Millionen Euro die Finanzierung eines künftigen Unternehmensausbaus gesichert.