Groupon wird in dieser Woche seine Quartalszahlen veröffentlichen. Dann wird sich zeigen, ob die Maßnahmen von Groupon-Chef Eric Lefkofsky, Groupon zu einem Marktplatz auszubauen, schon erste Früchte getragen haben.

Groupon macht einen langsamen Wandel durch.

(Bildquelle: Juan Camilo Bernal / Shutterstock.com)

Am kommenden Donnerstag soll das US-Unternehmen und Gutscheinportal Groupon seine aktuellen Quartalszahlen vorlegen. In seiner fünfjährigen Geschichte konnte das Unternehmen bislang noch nie einen Gewinn verbuchen, obwohl der Umsatz stets anstieg, im Jahr 2012 lag er zuletzt bei 2,3 Milliarden US-Dollar. Unabhängig von den aktuellen Quartalszahlen, lässt sich dennoch ein deutlicher Wandel bei Groupon feststellen: Weg vom reinen Schnäppchen-Portal hin zum Marktplatz für Händler.

Auf dem Weg zum eBay für Schnäppchen?

Vor kurzem hat Groupon in den USA sein Programm „Deal Builder“ gestartet. Künftig können damit Händler eigenständig Produkte auf Groupon einstellen, ohne erst Kontakt mit Groupon selbst aufnehmen zu müssen. Mithilfe der eigens eingerichteten Seite GrouponWorks werden die Händler Schritt für Schritt angeleitet. Nach kurzer Prüfung durch Groupon wird das Angebot dann veröffentlicht. „Mit dem Start von Deal Builder bieten wir nun auch eine Lösung für die zahlreichen Händler, die uns jeden Monat kontaktieren“, sagte Dan Roarty von Groupon.

Zusätzlich hat das Schäppchen-Portal Mitte Januar den Online-Modeshop Ideeli für 43 Millionen US-Dollar übernommen. Ein Online-Shop der zeitlich begrenzte Angebote auf ausgewählte Kleidungsstücke und Accessoires von Modehändlern anbietet. Von diesem Deal erhofft sich Groupon einen stärkeren Kontakt in die Modebranche. Groupon-CEO Eric Lefkofsky spricht von „hervorragenden Beziehungen zu vielen Top-Mode-Marken.“

Groupon hat einen Strategiewechsel nötig, denn in der Vergangenheit ging einiges schief. Nachdem Google im vergangenen Jahr den Posteingangsordner seiner Kunden überarbeitet hatte, musste Groupon erhebliche Umsatzrückgänge hinnehmen, weil viele Groupon-Mails plötzlich direkt im Spam-Ordner landeten. Zuvor wurde auch noch der damalige Vorstandsvorsitzende Andrew Mason entlassen, auf den dann der heutige CEO Eric Lefkofsky folgte.

Groupon USA macht es vor

Dieser hatte angekündigt, aus dem Schnäppchen-Portal mit täglichen Angeboten künftig einen vollständigen Marktplatz machen zu wollen. Wie das Manager Magazin schreibt, hat Groupon das in den USA schon deutlich stärker umgesetzt, als bei uns in Deutschland. Dort macht Groupon schon jetzt einen erheblichen Anteil seines Umsatzes als Marktplatz und durch den Verkauf von Produkten. Nur noch weniger als vierzig Prozent aller Geschäfte in Nordamerika würden demnach noch über E-Mail-Angebote eingefahren werden. Und bereits sechs Prozent der Groupon-Kunden würden über Suchanfragen selbst auf den Marktplatz kommen.

In den USA läuft im Moment auch das Pilotprojekt „Local Pickup Deals“. Dieses wendet sich explizit an lokale Händler, die über Restwaren verfügen und diese stationär nicht mehr losbekommen. Groupon bietet ihnen die Möglichkeit, diese Waren über Groupon mit einem Rabatt verkaufen zu können. Kauft ein Verbraucher die Waren bei Groupon ein, kann er sie direkt im Ladengeschäft des stationären Händlers abholen.

Inwieweit sich die Experimente des neuen CEO Eric Lefkofsky bereits ausgezahlt haben, werden die neuen Quartalszahlen am Donnerstag zeigen. Er persönlich hat sich schon im vergangenen Monat von einem Großteil seiner Groupon-Aktien im Wert von fünf Millionen US-Dollar getrennt.