Soziale Medien und Dienste regieren die moderne Kommunikation: Ob Facebook, Twitter, Whatsapp oder Snapchat – sie alle dienen dem Austausch von Nachrichten, der Informationsweitergabe, dem Networking. Nun hat ein Branchengigant den anderen geschluckt, doch die Übernahme fand vorläufig nur wenig Gefallen.

Screen Smartphone: Whatsapp und Facebook


Es dürfte die Nachricht des Tages sein: Facebook legt 19 Milliarden US-Dollar auf den Tisch und erkauft sich damit den Rivalen Whatsapp. Obwohl sich die beiden sozialen Medien inhaltlich wie technologisch recht stark von einander unterscheiden (– der eine Dienst ist ein weitläufiges soziales Netzwerk, der andere ein nützlicher Smartphone-Nachrichtendienst –) ist der Markt mittlerweile recht gut gefüllt, sodass aus parallel laufenden Unternehmen schnell erbitterte Konkurrenten werden.

Und die Übernahme lässt sich Facebook Einiges kosten: Die 19 Milliarden werden laut Wall Street Journal sowohl in bar als auch in Aktien-Form bezahlt und der Wert übertrifft alle bisher getätigten Zukäufe und Angebote. Zum Vergleich: Als Facebook im April 2012 die Foto-App Instagram kauft, ließ sich das Netzwerk diesen Schritt 1 Milliarde US-Dollar kosten. Für den Instant-Messaging-Dienst Snapchat lag das (abgelehnte) Angebot Ende 2013 sogar bei drei Milliarden Dollar. Kein Vergleich zu den 19 Millliarden zur Whatsapp-Übernahme.

Warum, stellt sich die Frage, hat Facebook so eine gewaltige Zahlungsbereitschaft? – Ganz einfach: Weil Whatsapp bei den Verbrauchern mittlerweile beliebter ist als Twitter. In den vergangenen neun Monaten hat sich die Zahl der Nutzer verdoppelt: Momentan liegt die Zahl bei etwa 450 Millionen. Die Quote von Twitter liegt dazu im Gegensatz bei „lediglich“ 240 Millionen Usern.

Doch wo sich das 55 Mitarbeiter-starke Unternehmen (sowie die Wagniskapitalgesellschaft Sequoia Capital) über einen unerwarteten und großzügigen Geldregen freuen kann, dort reagieren die Anleger misstrauisch bis kritisch. Wie das Wall Street Journal an anderer Stelle weiter berichtet, lagen die Facebook-Aktien nach einem Rekordwert von 69,08 Dollar zum gestrigen Handelsschluss bei 68,06 Dollar. Nachdem sich die Nachricht der Whatsapp-Übernahme wie ein Lauffeuer verbreitete, vielen die Aktien nachbörslich jedoch um 4,8 Prozent auf 64,80 Dollar.

Auch viele Nutzer dürften den Unternehmenskauf mit Vorsicht betrachten. Es geht schließlich um den Ankauf einer gigantischen Menge von Nutzerangaben, darunter sensible Daten. Wie es mit Whatsapp und Facebook weitergeht und wie es mit dem Datenumgang oder entsprechenden Berechtigungen aussieht, wird sich schon bald zeigen.