Sind die deutschen Verbraucher bereit für Same-Day-Delivery? Geht es nach einer aktuellen Studie der Universität Regensburg, ist die Mehrheit der Verbraucher nicht bereit für Same-Day-Delivery mehr zu bezahlen. Ein Fünftel der Verbraucher findet die Dienstleistung sogar überflüssig.

Verbraucher in Deutschland sind nicht bereit für Same-Day-Delivery.

(Bildquelle Delivery: blurAZ via Shutterstock)

Deutschland ist noch nicht reif für Same-Day-Delivery. Zumindest kommt eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts ibi Research an der Universität Regensburg zu diesem Schluss. Die Verbraucher scheinen demnach nicht bereit zu sein, die zusätzlichen Kosten, welche durch Same-Day-Delivery entstehen, zu übernehmen. Erst kürzlich hatte sich eBay-Chef John Donahoe kritisch gegenüber der Nachfrage von Same-Day-Delivery geäußert.

Jeder zweite Verbraucher möchte nicht für Same-Day-Delivery bezahlen

Obwohl auch hierzulande Online-Händler sich verstärkt mit dem Thema Same-Day-Delivery auseinandersetzen, scheint die Akzeptanz seitens der Kunden gar nicht so groß für die Lieferung am gleichen Tag zu sein. „Nach den vorliegenden Studienergebnissen scheint hierzulande die Zeit noch nicht reif“, heißt es in einer Mitteilung des Foschungsinstituts ibi Research. In der Untersuchung des Instituts zum Thema Same-Day-Delivery, zeigten sich 53 Prozent der Befragten Verbraucher nur dann an der Lieferung am gleichen Tag interessiert, wenn sie die Gebühren dafür nicht selbst bezahlen müssten.

20 Prozent der Befragten zeigten per se kein Interesse für die Notwendigkeit der Lieferung am gleichen Tag. Lediglich 27 Prozent der deutschen Verbraucher zeigten sich bereit, für den Same-Day-Delivery einen Aufpreis zu zahlen.

Höhere Zustellkosten in der Logistik müssen gedeckt werden

„Dass über die Hälfte der Befragten einen Aufpreis für Same-Day-Delivery ablehnt, steht dem deutlichen Mehraufwand für diesen Service diametral gegenüber. Denn natürlich müssen die den Logistikern entstehenden, höheren Zustellkosten an die Versender bzw. deren Kunden weitergegeben werden“, kommentierte Frank Iden, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hermes Logistik Gruppe Deutschland die Studie. Wer neue und aufwändige Dienstleistungen wie die taggleiche Lieferung in Anspruch nehmen wolle, der müsse auch bereit sein dafür zu bezahlen“, so Iden.

Auch gegenüber sogenannten Versandkosten-Flatrates wie zum Beispiel Amazon Prime zeigten sich die befragten Verbraucher in Deutschland kritisch. Mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer wünschen sich laut der Untersuchung bei Online-Händlern keine jährlichen Pauschalgebühren für Portokosten. Für 14 Prozent sind Versandkosten-Flatrates interessant, 18 Prozent nutzen sie bereits, heißt es in der Studie.

„Wie sich die Nutzung von Services, wie Same-Day-Delivery oder Versandkosten-Flatrates in Deutschland zukünftig entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Versandabwicklung ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Online-Handel ist“, sagte Georg Wittmann, Leiter des Studienprojektes ibi Research.

Selbst das Unternehmen eBay, dass bereits seit 2012 mit eBay Now Same-Day-Delivery anbietet, zweifelt an der Reichweite der Versandlösung. Seiner Meinung nach wollen Verbraucher die Wahl zwischen verschiedenen Versandlösungen haben und nicht jeder Verbraucher halte es für nötig, bestellte Produkte so schnell wie möglich geliefert zu bekommen.